Im Max-Eyth-See in Hofen machen sich Hornblattpflanzen breit. Das ist gut für die Sauerstoffproduktion und die Fische, aber schlecht für den Bootsverleih.
Seit vier Wochen kann Bootsverleiher Horst Bauer auf der Halbinsel im Max-Eyth-See Elektroboote weder ausleihen noch fahren lassen. Der Grund sind Wasserpflanzen, genauer gesagt Hornblattpflanzen, die sich übermäßig ausgebreitet haben. Er hatte die Stadt darüber informiert, aber, so erzählt er, wochenlang nichts gehört auf sein Schreiben. Dann sei ein Taucher angekündigt worden, der sich die Lage anschauen wollte. „Gesichtet wurde er von uns nicht“, sagt Bauer. Auch weiß er noch nichts von einem Termin, an dem die störenden Pflanzen beschnitten werden. Dass der Max-Eyth-See viele Wasserpflanzen hat, ist nicht neu. „Sonst ist immer ein Mähboot gefahren“, sagt Bauer. Bis jetzt kam noch keines.
Pflanzenfäden blockieren Elektroantrieb
Erstmals verursachen die Hornblattpflanzen Probleme, die das Freizeitvergnügen behindern. Denn die Pflanzenfäden blockieren den Elektroantrieb der E-Boote. Seine zwölf E-Boote kann er deshalb nicht fahren lassen, nur die neun Tret- und die vier Ruderboote. „Ich bin mit meinem Bootsverleih auf die Sommerferien und die Saison angewiesen“, sagt Bauer.
Stadtsprecherin Jacqueline Albinus erklärt auf Anfrage: „Bei dem angesprochenen Pflanzenbewuchs handelt es sich um das Hornblatt, nicht zu verwechseln mit den Armleuchteralgen, die ähnlichen Wuchses sind. Die Thematik um die Ausbreitung des Hornblatts im Max-Eyth-See wird gutachterlich begleitet.“ Dass sich im See das Hornblatt natürlich entwickele, sei ein gutes Zeichen für die Wasserqualität. Das zeige, dass das Ökosystem des Sees in gutem Zustand sei.
Hornblattpflanzen verhindern Blaualgenwuchs
Das Hornblatt sei ein Mittel, um auf natürliche Weise unerwünschten Algenwuchs, zum Beispiel auch Blaualgenwuchs, zu vermeiden. Das Hornblatt sei daher bewusst im See belassen worden. So habe es im Max-Eyth-See dieses Jahr, trotz teils sehr hoher Temperaturen und geringen Niederschlägen, bislang noch keinen Blaualgenbefall gegeben, berichtet Albinus weiter.
Die teils langen Stränge der Hornblattpflanze entwickeln sich vom Boden aus in Richtung Seeoberfläche. Der Bewuchs führe nun leider verstärkt zu Nutzungskonflikten beim Bootsverleih und den ansässigen Segelvereinen, weil sich Pflanzen um die Tretbootwalze und die Schwerter beziehungsweise Ruder von Segelbooten gewickelt haben, berichtet Albus.
Angler lehnen Mähaktion im Wasser ab
Das zuständige Tiefbauamt habe mit dem Wasserpflanzengutachter und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, dass an einigen Stellen Mähbereiche festgelegt werden, um den Tret- und Segelbooten das sichere An- und Ablegen und das Fahren in der Seemitte zu ermöglichen. Mit dieser Lösung könne die für das Ökosystem wichtige Pflanze weiter in den Randbereichen des Sees belassen werden, Wassersportgeräte könnten trotzdem genutzt werden. Derzeit wird noch abgestimmt, in welchen Bereichen gemäht werden soll.
Der Württembergische Anglerverein (WAV) lehnt die geplante Mähaktion jedoch kategorisch ab. Wie der WAV-Vorsitzende Hans-Hermann Schock erklärt, sei der Max-Eyth-See derzeit in einem biologisch guten Zustand. Das Hornblatt sei gut für den Fischbestand, binde Schwebstoffe und die Sicht im See sei besser. Der WAV fordert seit Jahren Strukturmaßnahmen an den Ufern. So hatte der Verein 2022 beispielsweise hundert Weihnachtsbäume im See versenkt, was dem Fischbestand genutzt habe. Bauer hofft indes, dass die Mähaktion möglichst bald stattfindet und er wieder alle Boote verleihen kann.