„Osso Buco“ nennt Judith Samen dieses Bild. Foto: Deutsches Fleischermuseum/Judith Samen

„Vom Rohen kosten“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Fotoarbeiten von Judith Samen, die am Gründonnerstag, 14. April, im Deutschen Fleischermuseum in Böblingen eröffnet wird.

Für den Zeitraum eines halben Jahres hält künstlerische Fotografie Einzug im Deutschen Fleischermuseum auf dem Böblinger Marktplatz. Ab Gründonnerstag, 14. April, bis zum 23. Oktober ist in den Räumen von Vogtshaus und Vogtsscheune die Ausstellung „Vom Rohen kosten“ mit Arbeiten von Judith Samen zu sehen. Zur Eröffnung am Donnerstagabend um 19 Uhr gibt es – passend zu den fleischigen Motiven – Maultaschen (sowohl mit Fleisch- als auch mit Gemüsefüllung). Die Künstlerin wird bei der Eröffnung anwesend sein.

Auch während der gesamten Ausstellungszeit wird die Künstlerin zumindest optisch anwesend sein – Judith Samen stellt sich nämlich gern selbst als ihr eigenes Bildpersonal zur Verfügung. Fotografin, Modell, Komparsin, Bildnerin sind einige der vielen Rollen und Funktionen, welche sie in und auf ihren Werken einnehmen kann.

Hinter der Kamera ist immer auch vor der Kamera

Hinter der Kamera ist bei der Düsseldorferin immer auch vor der Kamera. „Grenzen von Bild und Wirklichkeit stehen zur Disposition, wenn sie das ihr eigene Welttheater präsentiert“, heißt es in der Ankündigung des Fleischermuseums. Die Schöpferin kann hier ebenso bildtragendes Motiv sein wie Stubenküken, Ossobuco und anderes.

Nacktheit, Fleisch, Mutterschaft – nie verrät ein Werk auf den ersten Blick alle seine Inhalte. Keiner der zum Teil irritierenden Bildfindungen ist abgeschlossen, denn diese Arbeiten wollen assoziative Zeichen und Denkhilfen sein, die den intensiven Dialog mit ihrem Publikum suchen und ihm mit radikaler Authentizität gegenüber treten.

Das „Rauschen im Wurstwald“

Der Museumsleiter Christian Baudisch findet sogar poetische Worte für die bevorstehende Ausstellung: So schön wie das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch beim Dichter Comte de Lautréamont klinge das Rauschen im „Wurstwald“ von Judith Samen.

Im Anschluss an die Eröffnung kann die Ausstellung zu folgenden Öffnungszeiten besichtigt werden: mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags 13 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.