Bis heute ist es die Mission von Marina Salland-Staib, zwischen den Kulturen zu vermitteln. Derzeit berät sie den Existenzgründer Kun Zhan. Foto: Max /Kovalenko

50 Jahre nach der Öffnung Chinas verhärtet sich die Haltung der Deutschen zum Reich der Mitte – zum Bedauern von Marina Salland-Staib. Die China-Expertin hat die Geburtsstunde der wirtschaftlichen Beziehungen hautnah miterlebt.

Marina Salland-Staib ist eine geborene Gastgeberin. Die China-Expertin schüttelt Buffetplanungen aus dem Ärmel, empfängt Gäste mit Cocktails und hat ihre Freude daran, wenn sich alle ausgelassen unterhalten. Die Veranstaltung am 11. Oktober 2022 stand unter einem anderen Stern als ihre Vorgänger. Als sie die Einladung ihres internationalen China-Vereins zum Jubiläum „50 Jahre deutsch-chinesische diplomatische Beziehungen“ rausschickte, war der Begriff der Zeitenwende schon in aller Munde – auch in Bezug auf China. Die „Frankfurter Allgemeine“ warnte am Jahrestag vor „Deutschland an der chinesischen Kette“. Der „Spiegel“ ließ auf der Titelseite den Erdball auf dem Zeigefinger des chinesischen Premiers Xi Jinping zirkulieren mit der Überschrift „Sein Wille geschehe“. Mit launigen Festreden und nostalgischen Rückblicken dürfte keiner gerechnet haben.