Am Montag kommt es in Stuttgart-Nord gleich zu zwei Störungen: Einmal an einer Weiche und einmal an einem Signal. Der Nahverkehr kommt ins Stocken. Foto: dpa/Symbolbild

"Störung" - dieses Wort kennen Stuttgarter S-Bahn-Pendler wohl nur zu gut. Am Montagnachmittag ist es eine Weiche, die im Bereich Stuttgart-Nord nicht ordnungsgemäß ihren Dienst tut und auf den S-Bahn-Linien S4, S5 und S6 für Teilausfälle und Verspätungen sorgt.

"Störung" - dieses Wort kennen Stuttgarter S-Bahn-Pendler wohl nur zu gut. Am Montagnachmittag ist es eine Weiche, die im Bereich Stuttgart-Nord nicht ordnungsgemäß ihren Dienst tut und auf den S-Bahn-Linien S4, S5 und S6 für Teilausfälle und Verspätungen sorgt.

Stuttgart - Wegen einer Weichenstörung ist am Montagnachmittag der Stuttgarter S-Bahn-Verkehr erneut ins Stocken geraten.

Wie eine Sprecherin der Deutsche Bahn AG mitteilte, trat die Störung zwischen dem Bahnhof Zuffenhausen und dem Pragtunnel auf. Zu allem Überfluss kam später noch eine Signalstörung dazu. Die S-Bahn-Linie S6 wendete in Zuffenhausen, die Linie S4 in Kornwestheim. Bahnen der Linie S5 fuhren über den Halt Stuttgart Hauptbahnhof (oben) und in stadtauswärtige Richtung über die Ferngleise. Die Haltestellen Nordbahnhof und Stuttgart-Feuerbach konnten nicht bedient werden.

Zunächt hieß es, dass um 15.21 Uhr die Techniker die Störungen an der Weiche und dem Signal behoben hatten. Insgesamt seien 33 S-Bahnen verspätet gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Die Verspätung habe insgesamt 307 Minuten betragen. Die Störungen dauern laut der Internetseite der VVS jedoch an. Auf den S-Bahn-Linien S4, S5 und S6 kann es weiterhin zu Verspätungen und Teilausfällen kommen. 

Signale häufiger gestört

Kaum eine Woche vergeht, in der der S-Bahn-Verkehr in der Landeshauptstadt nicht wegen Signalstörungen ins Stocken gerät. Die Gründe dafür sind vielfältig. Im Februar war es ein Bagger, der bei Bauarbeiten zu Stuttgart 21 nahe des Nordbahnhofs in Stuttgart-Nord ein Kabel beschädigte und so die Signalstörung auslöste. Von der Störung waren 277 Züge betroffen; erst rund 16 Stunden nach Feststellung der Störung hatte sich der S-Bahn-Verkehr wieder normalisiert.

Technische Defekte meist die Ursache

Im April war es ein Defekt an einem Zug, der eine Signalstörung im Bereich des S-Bahnhofs in Stuttgart-Vaihingen auslöste. Beim Ausfahren aus der Haltestelle hatte die S-Bahn nicht gemeldet, dass der Streckenabschnitt wieder frei ist – wie das normalerweise automatisch passiert. Die nachfolgenden Züge mussten mittels eines sogenannten Rückmeldeverfahrens dirigiert werden. Dabei mussten sich der Fahrdienstleiter und die Führer der einzelnen Bahnen über die Einfahrt absprechen, es kam zu Verspätungen und Zugausfällen.

Im Juni war es ein Defekt an der Signalanlage selbst, der den S-Bahn-Verkehr zwischen dem Halt Schwabstraße in Stuttgart-West und Stuttgart-Vaihingen aus dem Takt brachte. Anstatt dem S-Bahn-Führer sprichwörtlich grünes Licht für die Weiterfahrt zu geben, blieb die Signalleuchte rot. Fast eine Stunde dauerte es, bis Techniker die Störung beseitigt hatten.

Signale lassen sich schwer ignorieren

Aber kann ein S-Bahn-Führer nicht einfach weiterfahren, wenn er weiß, dass es sich bei dem Rotlicht um eine Störung handelt und die Strecke vor ihm in der Tat frei ist? Nein, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. Das verhindere eine spezielle magnetische Vorrichtung.

"Wenn er das täte, würde eine Zwangsbremsung des Zuges ausgelöst werden", sagte der Sprecher. Zwar könne durch eine technische Modifikation dieser Automatismus am Zug außer Kraft gesetzt werden, aber dann müsste der Fahrer auf Sicht fahren und dürfte das auch nur mit maximal 40 km/h statt mit maximal 80 km/h tun. Außerdem müsste der S-Bahn-Führer dazu eine ausgewiesene Genehmigung erhalten. In den meisten Fällen sei es deshalb aus Zeitgründen klüger, die nachfolgenden Bahnen umzuleiten, während die Störung behoben wird, so der Deutsche-Bahn-Sprecher.

Mangelnde Wartung kein Thema

Unkenrufen, die Deutsche Bahn stecke nicht genug Geld in die Wartung der Signale, erteilt der Sprecher eine Absage. An dieser Technik werde nicht gespart - schließlich gehe es um die Sicherheit der Fahrgäste. "Und die hat oberstes Gebot", so der Sprecher. Bei rund 750 täglich in Stuttgart verkehrenden S-Bahnen seien die Bauteile der Anlagen aber enormen Belastungen ausgesetzt. In den Stellwerken säßen tausende Relais in Schaltschränken, die mit den Signalen an den Gleisen korrespondieren, so der Bahn-Sprecher. Schon ein Staubkorn reiche da aus, um einen Kontakt zu unterbrechen – und schon sei die Störung da.