Etiketten in den verschiedensten Formen: George E. Daddis mit den Produkten von Omni ID im neuen Böblinger Büro Foto: factum/Granville

Zwei Dutzend Neuzugänge sind seit vergangenem Jahr ins Softwarezentrum gezogen. Der jüngste Mieter ist die US-amerikanische Firma Omni-ID. Damit ist die erst kürzlich erweiterte Einrichtung schon wieder ausgelastet.

Böblingen - George E. Daddis hat die Nähe zu Daimler gesucht. In ganz Deutschland gibt es für den Geschäftsführer der US-Firma Omni-ID keinen besseren Standort als die Region Stuttgart. Böblingen und sein Softwarezentrum hat ihm das passende Umfeld geboten. Mit fünf Mitarbeitern ist der Spezialist für Etikettierungssysteme auf der Basis von elektromagnetischen Wellen in das Bürogebäude im Gewerbegebiet Hulb eingezogen. „Dort gibt es eine reichhaltige Tradition für technische Innovationen“, sagt er zur Eröffnung der Niederlassung: „Wir sind stolz, ein Teil davon zu werden.“ Damit ist das Softwarezentrum praktisch voll vermietet. Omni-ID konstruiert und produziert Kennzeichnungssysteme für die verschiedensten Branchen. Seit drei Jahren ist ein Produkt des Unternehmens im Sindelfinger Daimler-Werk im Einsatz.

Zwei Dutzend Neuzugänge

Zwei Dutzend Neuzugänge hat Hans-Ulrich Schmid seit dem vergangenen Jahr verzeichnet. Allein im Januar haben vier neue Firmen Büros in dem Gebäude an der Otto-Lilienthal-Straße bezogen, berichtet der geschäftsführende Vorstand des Vereins Softwarezentrum Böblingen/Sindelfingen. Als Beispiele nennt er die Firma Catstec, die für die Automobilindustrie 3D-Messtechnik anbietet, und der Unternehmensberater Inspiricon, der SAP-Projekte begleitet und umsetzt. Mit Sodalitas ist ein Spezialversicherungsmakler für die IT-Branche ins Softwarezentrum eingezogen und mit D-Mind eine Internetagentur, die auf Basis von verschiedenen Redaktionssystemen Webauftritte erstellt. „Lediglich eine Handvoll kleinerer Büros stehen derzeit noch für neue Firmen zur Verfügung“, berichtet Hans-Ulrich Schmid – obwohl das Softwarezentrum zuletzt um 3500 auf 12 000 Quadratmeter erweitert wurde.

Mit Omni-ID hat der Verein für die Einrichtung das 100. Mitglied aufgenommen. Rund 200 Mitarbeiter beschäftigt das im US-Bundesstaat New York angesiedelte Unternehmen. Dort sowie in einem Büro in Großbritannien findet die Entwicklungsarbeit statt. Auch in Indien sind Software-Ingenieure dafür tätig, die Produktion ist in China, und in Böblingen wurde ein Team für den Vertrieb und den technischen Kundendienst installiert. „Das Geschäft mit Kennzeichnungssystemen macht viel Spaß“, sagt George E. Daddis über die Vielseitigkeit des Aufgabengebiets. Mittel und Methoden zur Markierung von Produkten mit metallischen Oberflächen sucht seine Firma, sie ist der Marktführer für RFID-Tags. Die Abkürzung bedeutet Radio-Frequency Identification, also Identifizierung über elektromagnetische Wellen.

Etiketten für die Industrie 4.0

Omni-ID verkauft beispielsweise Millionen von Etiketten für Golfbälle, die deren Flugweite messen können. Die Etiketten können auch in chirurgisches Besteck eingebaut werden, um es in einem Krankenhaus – etwa beim Reinigungsprozess – nachverfolgen zu können. Bei Daimler sind die US-Amerikaner seit drei Jahren mit ihrem zweiten Geschäftsfeld engagiert: Zunächst in Detroit, nun auch in Sindelfingen ist ihr System Proview installiert, mit dem sich die Materialflüsse in der Produktion online steuern lassen. „Es war immer sehr schwierig, Bauteile nachzuzählen“, erklärt George E. Daddis, „das macht jetzt die Software mit Hilfe der elektromagnetischen Wellen.“ Viel praktischer, als am Fließband seitenweise Papiere durchforsten zu müssen, findet der Geschäftsführer. Im in der Nähe liegenden IBM-Labor wird Omni-ID seine Software weiter testen. Die Zusammenarbeit bei globalen Projekten sei einer der Gründe für die Niederlassung in Böblingen gewesen, erklärt George E. Daddis noch. Und dieses Projekt heißt Industrie 4.0 – die Digitalisierung der Fabrik.