In den USA ist der Moderna-Impfstoff schon im Einsatz. Foto: dpa/Rogelio V. Solis

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie steht jetzt ein zweites Mittel zur Verfügung: der Impfstoff von Moderna. Doch wann kann er geimpft werden?

Berlin/Amsterdam - In Deutschland sind nun zwei Impfstoffe gegen Covid-19 verfügbar: Die Europäische Medizinagentur Ema hat am Mittwoch der EU-Kommission die Zulassung des Impfstoffs des US-Herstellers Moderna empfohlen. Die eigentliche Zulassung ist damit nur noch Formsache. „Dieser Impfstoff verschafft uns ein weiteres Instrument im Kampf gegen die derzeitige Notsituation“, sagte die Ema-Chefin Emer Cooke. Der Impfstoff schütze zu etwa 94 Prozent gegen Covid-19. Die Experten würden weiterhin alle Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit des Vakzins überwachen, sagte Cooke.

Die Bundesländer könnten bis Ende März mit knapp zwei Millionen Dosen dieses Vakzins rechnen, sagte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Wann genau wie viel geliefert wird, ließ Spahn offen. Damit bleibt es schwierig, Impftermine zu vergeben. Fest steht, dass der Bund bis einschließlich der siebten Kalenderwoche 2021 knapp 5,35 Millionen Dosen des bisher schon zugelassenen Impfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer liefert. Davon haben die Länder bis Ende des vergangenen Jahres 1,34 Millionen Dosen erhalten. Die nächste Lieferung ist für diesen Freitag geplant, weitere fünf Liefertermine sind bis Ende der siebten Kalenderwoche vorgesehen.

Spahn will Produktion steigern

Die vom Bund zugesagten Mengen reichen nicht aus, um alle Bürger zu impfen, die aus Sicht Spahns dabei höchste Priorität haben sollten. Spahn bat die Bürger angesichts der Knappheit an Impfstoffen um Geduld. Es handle sich um ein weltweit knappes Gut. Der Engpass habe nichts damit zu tun, dass die EU zu wenig Vakzine bestellt habe. Vielmehr gebe es eine begrenzte Kapazität bei der Produktion. Spahn setzt darauf, dass die Firma Biontech noch im Februar die Produktion in einem Werk in Marburg steigern kann. Die dafür nötige Genehmigung werde gerade von den zuständigen Landesbehörden in Hessen geprüft.

Spahn betonte, dass es wichtig sei, jetzt vorrangig Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zu impfen. Das solle bis spätestens Mitte Februar gelungen sein. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden seit dem 27. Dezember 150 000 der bundesweit etwa 950 000 Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen geimpft.

Was ist mit Menschen, die daheim gepflegt werden?

Die Evangelische Heimstiftung (EHS) – sie betreibt im Südwesten 86 Einrichtungen – mahnt jedoch, den Blick nicht allein auf die Heime zu richten. „Sorge bereitet mir die Frage, wie die rund 300 000 Pflegebedürftigen geimpft werden sollen, die in Baden-Württemberg zu Hause oder in betreuten Wohnungen gepflegt werden“, sagte der EHS-Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. „Hier erkenne ich noch keine überzeugende Strategie.“

Schneider tritt dafür ein, dass die Mobilen Impfteams, die seit Ende Dezember in den Heimen impfen, eingebunden werden sollten: „Sobald die Mobilen Impfteams Kapazitäten haben, müssen sie auch in die Fläche gehen und die Menschen zu Hause impfen.“ Die Teams seien insgesamt gut aufgestellt und kämen gut voran. Es sei zwar ein großer Aufwand, Aufklärung, Einholung der Zustimmung, Impfung und Dokumentation der Immunisierung zu bewerkstelligen. „Wir sind aber dankbar, dass Mitarbeiter und Bewohner der Pflegeheime mit oberster Priorität konsequent geimpft werden.“