Der Stuttgarter OB Fritz Kuhn plant ein neues Wohnprogramm. Foto: Leif Piechowski

Lediglich 128 Wohnungen sind 2012 in Stuttgart mit öffentlichen Mitteln gefördert worden. Künftig sollen es 400 pro Jahr sein. Das kündigte OB Fritz Kuhn am Mittwochabend bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen unserer Serie „Wohn-Wahnsinn Stuttgart“ an.

Stuttgart - Die Augen von 375 Gästen richteten sich am Mittwochabend im Eventcenter Sparda-Welt am Hauptbahnhof auf den neuen Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Der Grünen-Politiker hat den Wohnungsmangel in der Landeshauptstadt nach eigenen Worten „zur Chefsache erklärt“. Bei der Veranstaltung „Mittendrin“ im Rahmen unserer Serie „Wohn-Wahnsinn Stuttgart“ lieferte er Antworten auf die Frage, wie die Bürger künftig noch bezahlbaren Wohnraum finden sollen. Wichtigster Punkt: Die Zahl der geförderten Wohnungen soll deutlich steigen.

Zuletzt war sie stetig gesunken. Im vergangenen Jahr sind in Stuttgart nur noch 128 Sozialwohnungen, Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher sowie Eigentumswohnungen mit öffentlichem Geld gefördert worden. Kuhn will die Zahl künftig auf mindestens 400 Wohnungen pro Jahr vervierfachen. Dieser Wert ist zuletzt im Jahr 2006 überschritten worden.

In Zukunft sollen mehr Wohnungen auf städtischen Entwicklungsarealen entstehen. Ein wichtiger Bestandteil ist für Kuhn dabei das Stuttgarter Innenentwicklungs-Modell Sim. Es müsse zwingend bei allen Projekten angewandt werden, sagte er. Im Zuge des in der Immobilienbranche heftig umstrittenen Modells werden Investoren verpflichtet, bei ihren Vorhaben auch Wohnungen zu bauen.

Viele Menschen könnten sich das Wohnen in Stuttgart nicht mehr leisten, so Kuhn. Bedarf sieht er besonders bei Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen. Betroffen seien von diesem Mangel junge und alte Menschen gleichermaßen. Seiner Einschätzung nach fehlen auch Wohnungen für Familien mit Kindern. Wie die Stadt damit umgehen will, darauf soll es bald noch mehr Antworten geben. Kuhn kündigte bis zum Herbst ein neues Programm „Wohnen in Stuttgart“ an.