Industrie 4.0: Unternehmen stehen vor einer neuen digitalen Revolution Foto: dpa

Entgegen dem ersten Eindruck legt die Wirtschaft doch Wert darauf, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann den digitalen Wandel zur Chefsache macht.

Stuttgart - Führende Vertreter der baden-württembergischen Wirtschaft haben dem Eindruck widersprochen, die Industrie lege keinen Wert auf politische Unterstützung des digitalen Wandels. Dieser war aufgekommen, weil der Präsident des Landesverbands der Industrie, Hans-Eberhard Koch, nach der Regierungserklärung von Ministerpräsident Kretsch-mann gesagt hatte: „Wir sind in dieser Welt. Wir brauchen von der Politik keine Ratschläge, wie wir dahin kommen.“

Gegenüber unserer Zeitung sagte Koch gestern, er habe dies nicht im Zusammenhang mit der Regierungserklärung zum Thema Industrie 4.0 gesagt, sondern allgemein am Rand einer Pressekonferenz über die politische Rahmenbedingungen für die Wirtschaft: „Dass es eine Regierungserklärung gab, war mir nicht bekannt.“

Er halte es sehr wohl für sinnvoll, dass die Politik den digitalen Wandel unterstützt. Allerdings müsse die Industrie diese Aufgabe weit gehend allein bewältigen, die Politik könne nur Rahmenbedingungen gestalten. Sie dürfe auch nicht ablenken von den Belastungen für die Wirtschaft wie etwa die Energiewende.

Auch Peter Kulitz, Chef des Industrie- und Handelskammertags, betonte das Interesse der Wirtschaft an politischem Rückenwind: „Es ist richtig, dass dieses Thema von der Landesregierung zur Chefsache erklärt wird.“ Wichtig sei jetzt aber eine zügige Umsetzung.

Dietrich Birk, Landesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagebau, sagte: „Wenn die Landesregierung hier einen Schwerpunkt setzt, begrüßen wird das ausdrücklich .“ Natürlich sei die Wirtschaft bereits in der digitalen Welt unterwegs, doch Baden-Württemberg wolle Leitmarkt für Industrie 4.0 werden – also beim Ziel, analoge Technik mit digitaler Steuerung zu verschmelzen. Dieses Thema müsse in der Breite der Industrie ankommen.