Düstere Zukunft für das Krankenhaus in Herrenberg? Foto: Stefanie Schlecht

Das Krankenhaus in Herrenberg soll stark herabgestuft werden. Das kann der Rathauschef nicht nachvollziehen und fordert weitere Diskussionen.

In der Diskussion um die Neustrukturierung des Klinikverbundes Südwest hat sich nun Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler (Freie Wähler) ausführlich geäußert. Warum das Krankenhaus in Herrenberg herabgestuft werden und viele Leistungen verlieren soll, sei bislang nicht nachvollziehbar erklärt worden, kritisiert der Rathauschef in einer Pressemitteilung. „Die Bürgerschaft in Herrenberg versteht nicht, weshalb nach jahrelangen Zusicherungen – insbesondere auch von Landrat Roland Bernhard – so plötzlich alles in Frage gestellt wird“, schreibt Sprißler.

OB forderte mehr Transparenz

Nachdem der OB die Langfassung des Gutachtens der Berater Lohfert & Lohfert gesichtet hat, kündigt er einen Fragenkatalog an und fordert eine weit höhere Transparenz seitens des Klinikverbunds Südwest. „Der Öffentlichkeit muss plausibel erklärt werden, wie ein jährliches Defizit im Klinikverbund von 50 bis 70 Millionen Euro auflaufen kann und welche Maßnahmen ergriffen wurden und werden, um diese dramatische Schieflage abzuwenden“, so Sprißler. „Es entsteht der Eindruck, der Verbund löse seine wirtschaftlichen Probleme allein auf dem Rücken des Klinikstandorts Herrenberg.“

Er verstehe, dass medizinische Leistungen innerhalb des Klinikverbunds weiter gebündelt werden müssten – nicht zuletzt bedingt durch den Mangel an Fachkräften und neue gesetzliche Vorgaben. „Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, dass nahezu alle engagiert aufgebauten und höchst erfolgreichen Konzepte im Herrenberger Krankenhaus aus dem Angebots-Portfolio gestrichen werden und in andere Häuser verlagert werden sollen.“ Sprißler pocht darauf, die offenen Fragen in einem umfassenden Dialog zu klären, um die maximale Transparenz herzustellen und gegebenenfalls Alternativen zu den jetzigen Plänen zu entwickeln.

Um der geplanten Krankenhausreform des Gesundheitsministers Lauterbach gerecht zu werden und das steigende Defizit in den Griff zu bekommen, soll der Klinikverbund Südwest umstrukturiert werden. Das neue Konzept sieht unter anderem vor, dass die Herrenberger Klinik herabgestuft wird. Das Krankenhaus soll die Palliativstation und die Geburtshilfe verlieren und keine Notfallversorgung rund um die Uhr mehr anbieten können. Gegen diese Pläne gibt es Proteste – insbesondere aus Herrenberg.