Windräder drehen sich vor der untergehenden Sonne Foto: dpa

Der Energieversorger EnBW öffnet seine Windkraftprojekte zusehends für Bürger und Verbände. Mit dem NEV ist nun der zweite Verband ins EnBW-Windgeschäft eingestiegen.

Esslingen/Karlsruhe - Der kommunale Zusammenschluss Neckar-Elektrizitätsverband (NEV) festigt seine Zusammenarbeit mit dem Energieversorger EnBW und steigt in großem Stil ins Geschäft mit Windstrom ein.

Wie der Verband gestern mitteilte, habe man sich für rund 16 Millionen Euro einen Anteil von 16,66 Prozent an einer EnBW-Windstromtochter gesichert.

Damit setzt bereits ein zweiter großer Kommunalverband in Baden-Württemberg innerhalb kurzer Zeit auf die EnBW als Partner beim Aufbau von Windenergieprojekten. Mitte Oktober 2014 stiegen die Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) für 30 Millionen Euro bei einer EnBW-Windkrafttochter ein. Die CDU-dominierte OEW ist neben dem Land Baden-Württemberg einer der beiden Hauptaktionäre der Karlsruher EnBW.

Beim jetzt von der NEV angekündigten Projekt handelt es sich um eine Beteiligung an insgesamt 17 Windparks der EnBW, die in Summe 89 Windkraftanlagen umfasst und in ganz Deutschland verstreut ist. Die Gesamtleistung der Onshore-Parks beträgt laut NEV 156 Megawatt. Der Schritt bedeutet für die NEV eine massive Erweiterung der bisher vorhandenen Windkraft-Kapazitäten. Nach Angaben einer Sprecherin ist der aus 167 Städten und 9 Landkreisen bestehende Zweckverband bisher erst bei zwei Windkraftanlagen mit im Boot.

Der NEV-Verbandsvorsitzende, Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger, sagte, die Beteiligung komme „kommunalen Bedürfnissen entgegen“. Weil die Anlagen bereits geprüft und einem „Langzeitabgleich“ standgehalten hätten, bestehe „kein Projektentwicklungsrisiko“. Das Gesamtrisiko sei „kalkulierbar“.

Bereits Anfang November hatte die Mitgliederversammlung des NEV den Plänen mit einer Dreiviertel-Mehrheit zugestimmt. Am Dienstag wurde der Kauf, der zur Hälfte durch Kredite finanziert wird, vollzogen. Gehalten werden die Anteile durch die Ende November gegründete NEV Erneuerbare Energien GmbH.

Seit einigen Monaten verstärkt die durch die Energiewende stark belastete EnBW ihre Bemühungen, Kommunen, aber auch Bürger an Konzernaktivitäten zu beteiligen. Ende Oktober kündigte der Versorger an, bestimmte Windkraftprojekte auch für Privatpersonen zu öffnen. Das Angebot fand damals regen Zulauf.