Winfried Kretschmann (l.) und Thomas Strobl sahen in der Wimsener Höhle einem Rettungsteam bei einer Übung zu. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Müssen Verunglückte aus einer Höhle gerettet werden, kommen klassische Rettungsdienste an ihre Grenzen. In Baden-Württemberg gibt es seit einigen Jahren daher eine organisierte Höhlenrettung.

In der Wimsener Höhle auf der Schwäbischen Alb haben Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und sein Stellvertreter Thomas Strobl (CDU) von einem Boot aus hautnah eine Vorführung einer Tauchrettung miterleben dürfen. Rund zehn Experten in voller Montur zogen und schoben dazu am Montag einen „Verletzten“ auf einer Trage vorbei an vielen Engstellen nach draußen, wo die Bergwacht übernahm.

An der Aktion im Innern der rund acht Grad kühlen Höhle beteiligt waren die Höhlenrettung Baden-Württemberg und der Malteser Hilfsdienst. Da in der Höhle weder Funk noch Handy funktionieren, kam ein spezielles Grubentelefon, ein sogenanntes Heulruftelefon, zum Einsatz.

Einsätze der Höhlenretter sind gefährlich

Kretschmann und Strobl zollten den Rettern Respekt. „Menschen in Lebensgefahr zu retten und sich selber in große Gefahr zu bringen, also Respekt und Anerkennung“, sagte Kretschmann. Strobl sagte, man habe bei der Aktion gesehen, dass es sehr gefährliche Einsätze sein können.

Winfried Kretschmann (l.) und Thomas Strobl zollten den Höhlenrettern Respekt. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Vor rund vier Jahren waren zwei Männer nach starken Regenfällen in der Falkensteiner Höhle bei Grabenstetten (Kreis Reutlingen) eingeschlossen worden. Den Höhlenrettern gelang es erst am nächsten Tag, die beiden Eingeschlossenen aus der Höhle zu holen. Laut dem Innenministerium sind die Höhlenrettung des Malteser Hilfsdienstes und die Höhlenrettung Baden-Württemberg seit dem 1. November 2019 Teil des Bevölkerungsschutzes. Neben Spezialisten für den Brandschutz, die Technische Hilfe, dem Sanitätsdienst und der Betreuung von Menschen sowie den bisher schon tätigen Spezialisten in der Bergrettung, der Wasserrettung und beim Retten mit Hunden wirken nun auch die ehrenamtlichen Helfer der Höhlenrettung mit.

Mehr als 3000 Höhlen in Baden-Württemberg

Alle Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzdienstes erhalten seit Ende 2020 eine Pauschale für die Aufwendungen der Hilfsorganisation wie zum Beispiel für Ausbildung und persönliche Schutzausstattung durch das Land von derzeit 130 Euro pro Helfer und Jahr.

In Baden-Württemberg gibt es weit mehr als 3000 Höhlen. Sie liegen größtenteils in Karstgebieten wie der Schwäbischen Alb oder der Hohenloher Ebene zwischen Heilbronn, Crailsheim und Tauberbischofsheim. Auch im oberen Neckartal, am Dinkelberg im Südschwarzwald und im Hegau existieren Höhlensysteme.

Die Wimsener Höhle ist die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands.