Der ehemalige TV-Moderator Wieland Backes wirbt für eine Neuordnung des Kulturquartiers. Foto: dpa

„Von der PS-Meile zum lebendigen Kulturviertel“: Engagierte Bürger setzen sich für ein schöneres Stuttgarter Stadtzentrum ein. So auch der ehemalige TV-Moderator Wieland Backes.

Stuttgart - Die Opernsanierung bietet die Chance, die City neu zu ordnen, finden einige engagierte Stuttgarter, unter ihnen der TV-Moderator Wieland Backes.

Herr Backes, Bürgerbeteiligung gehört heutzutage zum kommunalpolitischen ABC. Aber dass Bürger von sich aus beschließen, sich in den Stadtplanungsdiskurs einzumischen, hat sich die Politik so sicher nicht vorgestellt. Wie kam es zu Ihrer Initiative?
Wir haben uns zufällig getroffen, ein paar Kulturschaffende aus Stuttgart, die sich einig waren, dass die geplante Opernsanierung eine einmalige Chance für die Stadt wäre, das ganze Viertel neu zu beleben. Wir fürchten aber, dass diese Chance nicht wahrgenommen wird. Daher fühlten wir uns aufgerufen, etwas zu unternehmen.
Wer sind Ihre Mitstreiter?
Der Opernchef Jossi Wieler war von Anfang an dabei, dann kam der Architekt Arno Lederer dazu, dann Ulrike Groos vom Kunstmuseum und eine Reihe weiterer Sympathisanten. Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir uns der Politik nähern könnten, und zunächst das Gespräch mit dem Oberbürgermeister gesucht. Und nun dachten wir, dass wir auch außerhalb des Rathauses agieren müssten, um unserem Projekt Nachdruck zu verleihen.
Momentan wird in Stuttgart über eine IBA diskutiert, wobei sich der Blick aber vor allem auf die Region richtet. Sie dagegen nehmen die anstehende Opernsanierung zum Anlass, über das Stadtzentrum nachzudenken. Worum geht es Ihrer Initiative genau?
Die Stadt ist geprägt durch eine offene Wunde. Das sind die Verkehrsschneisen, die das Zentrum zerschneiden. Es gab immer wieder Versuche, das zu ändern, aber die Aufgabe wurde einfach nicht angepackt. Mir ist vollkommen unverständlich, dass diese Todsünde aus der Nachkriegszeit nicht beseitigt wird.
Was erwartet die Besucher Ihres Talks ?
Auf der Bühne sind Jossi Wieler, Arno Lederer, Ulrike Groos und ich sowie Alexander Wetzig, der ehemalige Baubürgermeister von Ulm, der dort eine neue Mitte geschaffen hat und zeigen kann, dass es geht, wenn man nur will.
Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass Ihre Ideen im Rathaus auf fruchtbaren Boden fallen?
Wir werden so lange trommeln, bis wir den Eindruck haben, dass bei der Stadt etwas ankommt. Zugleich ist diese Veranstaltung ein Test, ob die Stuttgarter sich dieses Thema zu eigen machen. Wenn die Resonanz groß ist, bedeutet das für uns eine Ermutigung, an der Sache dran zu bleiben, überparteilich und kooperativ. So könnte für Stuttgart etwas Gutes entstehen.