Martin Ott war Kandidat bei „Wer wird Millionär?“ und stolperte über die Akkoladen. Er hat gezockt und verloren. Wie fühlt sich das an?
Martin Ott läuft gerne barfuß. Es macht ihm Spaß. Und es erdet ihn. Der Ludwigsburger läuft so gerne ohne Schuhe, dass er auch barfuß bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ antrat. Glück gebracht hat es ihm nicht unbedingt. Ebenso wenig wie sein Glücksbringer Nepomuk, ein kleines hellblau-weiß gestreiftes Kuscheltier. Ott, 43 Jahre alt, scheiterte an der 8000-Euro-Frage. „Mir sind da einfach die Nerven durchgegangen“, sagt er. Nach der anfänglichen Enttäuschung ist es aber auch so: „Cool, ich hab’s gemacht. Jetzt hab‘ ich etwas zu erzählen.“
Wer oder was ist, bitteschön, ein Akkolade? Um die beiden geschwungenen Klammern, die auf den Tasten sieben und null der Tastatur zu sehen sind, drehte sich die für Martin Ott alles entscheidende Frage. Die Akkoladen werden umgangssprachlich auch Nasenklammern genannt. Der Ludwigsburger tippte auf Ohrstöpsel – und ging mit 500 Euro nach Hause.
„Aber hey, 500 Euro sind auch viel Geld“
„Wenn du da mit 500 Euro rausläufst, dann fühlt sich das im ersten Moment schon so an, als hättest du verloren“, sagt Martin Ott nach der Aufzeichnung der Sendung. Und heute, kurz nach der Ausstrahlung „seiner“ Wer-wird-Millionär-Folge: „Aber hey, 500 Euro sind auch viel Geld.“ Sie waren in jedem Fall ein willkommener Beitrag für die Urlaubskasse. Noch bis Samstag ist er mit seiner Freundin Bine in Griechenland. Die beiden besuchten dort unter anderem ein Metal-Festival, wie sie es gerne tun. Martin Ott, der beruflich Dozent bei einer privaten Bildungseinrichtung ist, ist in seiner Freizeit generell gern in Sachen Metal unterwegs und unter anderem auch Mitglied bei den Angelhill Warriors, einem Metalfan-Verein in Leonberg.
Deren Logo war auch auf der Kutte zu sehen, die der Ludwigsburger bei „Wer wird Millionär?“ trug. Das Augenmerk von Günther Jauch war aber mehr auf das fehlende Schuhwerk von Martin Ott gerichtet. „Ich gucke, ob Sie bei der Fußpflege waren“, sagte der Moderator zu seinem barfüßigen Kandidaten. „War ich. Und sie sind vor allem auch gewaschen“, konterte Ott.
Was das Fernseh-Publikum danach sah, war ein ziemlich souveräner Durchmarsch bei den ersten acht Fragen. Als es um die besagten 8000 Euro ging, gab dann auch Günther Jauch zu: „Ich bedürfte bei dieser Frage Hilfe von außen.“ Martin Ott holt sie sich. Sein Telefonjoker jedoch war ebenso ratlos. Dann zockte der 43-Jährige. „Ich hatte vorher mit meiner Partnerin vereinbart: Ich zocke nicht“, erzählt er im Nachhinein.
Doch sitzt man bei Günther Jauch, ist wohl alles etwas anders. „Dieser Stuhl ist einer der einsamsten Orte auf der Welt, auch wenn zig Leute um einen herum sind. Es ist wie die Spitze eines Eisbergs, wie ein Präsentierteller.“ Martin Ott war ziemlich aufgeregt. So lange er noch in der Runde mit den anderen Kandidaten saß, war es relativ entspannt. Aber dann . . . „Du bist so komplett auf dich gestellt. Das ist schon mal eine Erfahrung.“ Die Beziehung hat es übrigens ausgehalten. Wie die Akkolade, die „Umarmung“, hat er seine Umarmung von seiner Bine nach der Show gleich bekommen – und das, obwohl sie die richtige Antwort gewusst hätte.
Viel positive Rückmeldung
Im Athen-Urlaub haben sich Martin Ott und seine Partnerin die Ausstrahlung der Wer-wird-Millionär-Folge angeschaut. Der Ludwigsburger war danach beruhigt. „Ich habe keinen so verwirrten Eindruck gemacht, wie ich befürchtet habe“, erzählt er lachend. Denn irgendwie habe er am Anfang schon gedacht: „Ich kann mich nie wieder irgendwo blicken lassen.“ Aber das ist nicht der Fall. Im Gegenteil. Es gab viel positive Rückmeldung.