Fachleute für Bombenfunde rücken nach Bernhausen aus. Foto: red/Sebastian Steegmüller (Symbolbild)

Alarm im Supermarkt: Weil auf einer angrenzenden Baustelle für die S-Bahn-Verlängerung eine Phosphorbombe ausgebuddelt wird, muss die Lidl-Filiale in Bernhausen geräumt werden.

Plötzlich ist bei einem Baggerbiss ins Erdreich am Freitag weißer Rauch und Flammenschein aus einer Senke im Erdreich ausgetreten. Dieser Alarm ging um 11.21 Uhr bei der Feuerwehr Filderstadt ein. Gemeldet hatten das Bauarbeiter, die an der Heubergstraße für die Verlängerung der S-Bahn-Linie nach Neuhausen am Werk waren. Es stellte sich heraus, dass sie beim Baggern auf ein gefährliches Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen waren.

Die Feuerwehr ordnete den Zwischenfall nach dem ersten Alarm als Gefahrgutunfall ein. Sie alarmierte aber schnell auch den Kampfmittelbeseitigungsdienst, als laut der Feuerwehr die Theorie aufkam, dass es sich um einen Bombenrest handeln könnte.

Der Verdacht bestätigte sich. Im Zweiten Weltkrieg wurden Brandbomben abgeworfen, die Phosphor enthielten. Dieser entzündet sich bei Kontakt mit der Luft. Das wurde seinerzeit als Zündmechanismus für die gefährlichen Bomben genutzt, und diese Reaktion macht Überreste auch heute noch gefährlich, wenn sie jahrzehntelang im Boden lagen und dann ausgebuddelt werden.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst gibt Entwarnung

Nach ersten Erkundungsmaßnahmen ließen die Einsatzkräfte den angrenzende Bereich im Umkreis von etwa 100 Metern räumen und absperren. Auch mehrere Einkaufsmärkte waren betroffen, informierte die Polizei. „Wir können bestätigen, dass unsere Filiale in der Nürtinger Straße 87 in Filderstadt-Bernhausen heute kurzzeitig evakuiert wurde“, teilte eine Sprecherin der Lidl-Zentrale in Bad Wimpfen mit.

Jessica Triestino ist eine der Mitarbeiterinnen, die das Geschäft verlassen mussten. „Es kamen zwei Polizisten, die den Marktleiter dringend sprechen wollten“, erinnert sich die Kassiererin an die Minuten vor der Evakuierung des Marktes. „Und dann sind wir auch schon ausgeschwärmt und haben die Kunden aufgefordert, nach draußen zu gehen“, ergänzt sie.

Sperrung um 12.20 Uhr aufgehoben

Die Wehrleute legten ihre Atemschutzausrüstung an und standen für Löscharbeiten bereit, meldet die Feuerwehr Filderstadt. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst habe dann recht bald Entwarnung geben können: Es seien lediglich Teile einer Bombe im Erdreich entdeckt worden, keine vollständige. Diese Bestandteile habe der Kampfmittelbeseitigungsdienst sicher entsorgt.

Um 12.20 Uhr konnte die Sperrung wieder aufgehoben werden. Acht Mitarbeiter des Bauunternehmens wurden untersucht, es habe aber niemand behandelt werden müssen. Auch bei Lidl ging es anschließend ganz normal weiter: Am Freitagmittag gegen 12.30 Uhr wurde die Filiale wieder geöffnet, hieß es aus der Zentrale.

Die Feuerwehr Filderstadt war mit sieben Fahrzeugen und 35 Einsatzkräften, der Rettungsdienst mit sechs Fahrzeugen und zwölf Einsatzkräften sowie die Polizei mit neun Streifenwagenbesatzungen vor Ort.