Die Schlange wurde in einer Kiste in die Wilhelma gebracht. Foto: Polizei

Eine zwei Meter lange Schlange im Garten – dieser Fall aus Weinstadt hat auch die Tierrechtler von Peta auf den Plan gerufen. Die Besitzerin des Tiers hat sich inzwischen gemeldet.

Für Menschen, die panische Angst vor Schlangen haben, wäre es eine Horrorvorstellung: Am Montag hatte ein Mann in Weinstadt der Polizei eine zwei Meter lange Schlange gemeldet, die in seinem Garten liege und auf sein Haus zukrieche. Das rätselhafte Auftauchen des tropischen Tiers ist nun offenbar gelöst: Wie die Polizei Aalen mitteilt, hat sich am Mittwochmorgen die Besitzerin des Tiers gemeldet. Sie soll in der Nachbarschaft des Fundorts wohnen, „die erleichterte Frau darf ihr geliebtes Haustier in den nächsten Tagen wieder in Empfang nehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.

Laut einem Polizeisprecher war offenbar das Gehege der Schlange versehentlich offen gestanden, „das hat die Schlange wohl ausgenutzt und ist abgehauen“. Eine Straftat habe die Frau durch ihre mutmaßliche Nachlässigkeit zwar nicht begangen. „Aber wir prüfen jetzt, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit handeln könnte.“

Die Polizei hatte die Schlange nach dem Fund in die Wilhelma gebracht. „Die Schlange ist in einem guten Zustand und hat den Ausflug gut überstanden“, erklärt Harald Knitter, der Sprecher des Zoos. Er betont, dass die Wilhelma in diesem Fall nur „im Zuge der Amtshilfe kurzfristig eingesprungen“ sei. „Die Wilhelma ist keine Tierauffangstation. Wir haben hier nicht die Kapazitäten, um aufgefundene Tiere aufzunehmen.“

Peta fordert Haltungsverbot für exotischer Tiere

Bei der Schlange handelt es sich um eine Madagaskarboa. Die ungiftige Würgeschlangenart ist eigentlich nur auf Madagaskar und der Insel Réunion beheimatet und kann bis zu 2,70 Meter lang werden. Madagaskarboas sind dämmerungsaktive Tiere, die sich vor allem im Erwachsenenalter meist auf dem Boden bewegen und auf Beutetiere warten.

Die Tierrechtsorganisation Peta hat den Fall zum Anlass genommen, die Haltung tropischer Tiere generell zu kritisieren. Die Haltung „gefährlicher exotischer Tiere“ sei in neun von 16 Bundesländern bereits verboten oder genehmigungspflichtig. In Baden-Württemberg sei die Privathaltung von Tieren wie Würgeschlangen, Tigern oder giftigen Tieren dagegen noch erlaubt. Peta fordert die baden-württembergische Landesregierung auf, eine Gefahrtierverordnung auf den Weg zu bringen. „Die zahlreichen Vorfälle zeigen einen dringenden Handlungsbedarf“, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. „Obwohl die anspruchsvollen Tiere in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, sind im Internet etliche von ihnen frei verkäuflich.“

Gefundene Tiere – und wen man verständigen soll

Reptilien
Dass exotische Schlangen die Polizei auf den Plan rufen, kommt hin und wieder vor. 2015 fing die Polizei in Kornwestheim eine ungiftige Kornnatter ein. Im Jahr 2019 erschreckte eine mutmaßlich ausgesetzte, harmlose Königsnatter einen Bauarbeiter auf einem Gerüst in Backnang, in Aalen wurde zudem eine Zwei-Meter-Boa gefunden. Und im Jahr 2020 ließ sich ein 61-Jähriger in Winnenden absichtlich von seiner hochgiftigen Kupferkopfschlange beißen.

Funde
Wer auf seinem Grundstück eine nicht-heimische Schlangenart entdeckt, sollte nicht zögern, die Behörden zu verständigen. Der richtige Platz für gefundene Tiere ist schlussendlich das Tierheim.