Wasserzapfen am beliebten Bühl-Bronna Foto: Chris Ledere/r

Brunnen, Quellen und Wasserspiele sind nicht nur dekorative Elemente, sondern spenden an heißen Tagen Abkühlung und sorgen für angenehmes Klima. Sie finden sich an öffentlichen Plätzen, Parks und Innenstädten, aber auch in Wäldern und Schluchten.

Wasser Marsch, der Sommer kann kommen, darauf deuten auch die aktuellen Temperaturen hin. Und hier in unseren Breiten sprudeln die Quellen – im Gegensatz zu manchen südlicheren Nachbarländern – großteils recht munter, genauso wie die Brunnen und die neuerdings allerorten installierten Trinkbrunnen.

Hunderte Brunnen und Quellen im Landkreis

Frisches Quellwasser finden viele Zeitgenossen nicht nur bei Hitze spitze. Da wird mit ganzen Kisten an leeren Flaschen schon mal ganzjährig angerückt und abgezapft – etwa am Bühl-Bronna bei Althütte-Sechselberg. Tatsächlich haben die meisten Quellen im Rems-Murr-Kreis, mehrere Hundert dürften es sein, eine sehr gute Wasserqualität, sagt Martin Röhrs, der Leiter des Forstbezirks Schwäbisch-Fränkischer Wald. Die genaue Zahl der Quellen im Landkreis ist nicht bekannt, nicht alle sind kartiert. Bei Stichproben habe man allerdings festgestellt, dass die Qualität des Quellwassers mitunter schwankt und in Einzelfällen an manchen Standorten die Trinkwasserstandards nicht mehr erfüllt werden. Etwa dann, wenn beispielsweise auf den Äckern gedüngt und Gülle ausgebracht wurde. Sicherheitshalber wurden an manchen beliebten Quellen und Brunnen Schilder angebracht, dass das Wasser nur abgekocht verwendet werden soll, besonders nach starken Regenfällen.

Tauziehen am Staubecken in der Hörschbachschlucht

Eitel Sonnenschein herrscht in Sachen Wasser nicht überall im Landkreis. So war die Hörschbachschlucht mit ihren Wasserfällen in den vergangenen Jahren mitunter derart überlaufen, dass die Verantwortlichen den Weg am Bachlauf sperren mussten. Einen geeigneten Wanderweg vom Vorderen zum Hinteren Wasserfall gibt es nach wie vor – er wurde aus der Schlucht auf die begleitenden Forstwege geholt. Gut erreichbar ist nach wie vor der Seilzug am Vorderen Wasserfall, mit dessen Hilfe sich die Klappe des Staubeckens öffnet und den Wasserfall zum Fließen bringt – ein großer Spaß nicht nur für die Kleinen.

Umstritten sind Brunnen oder Quellen bisweilen aus ganz anderen Gründen. Etwa die einerseits für die Trinkwasserversorgung von Weinstadt und Kernen wichtige und mit einem schönen steinernen Brunnentrog versehene Fallenhauquelle beim Weinstädter Flecken Baach. In Zeiten des Nationalsozialismus war ihr der Name des damaligen Schnaiter Bürgermeisters Georg Amann verpasst worden, eines bekennenden Antisemiten mit besten Verbindungen zu den damaligen regionalen Nazi-Machthabern.

Vorausgegangen waren dem Antrag auf Änderung des Quell- und Brunnennamens vor drei Jahren Nachforschungen des Stadtarchivars Bernd Breyvogel, der im März 2020 auch einen viel beachteten Vortrag zur Rolle Georg Amanns in Schnait während der Zeit des Nationalsozialismus gehalten hatte. Breyvogels Fazit: Der Bürgermeister habe sich einst tatsächlich durch den Erwerb der Quelle und seinen weiteren Einsatz zwar um Schnait verdient gemacht. Er sei aber auch eindeutig ein bekennender Antisemit gewesen und „dies schon lange vor 1933“. Außerdem habe der damalige Schultes von Schnait als NSDAP-Mitglied „in seinen Taten und seinen Äußerungen als Bürgermeister unzweifelhaft den Nationalsozialismus vertreten“. Grund genug, ihn nicht mit der Benennung des Brunnens nach ihm zu ehren – so befand es der örtliche Gemeinderat, nachdem in den Jahren davor ähnliche Anläufe unter anderem zur Umbenennung der Hindenburgstraße gescheitert waren.

Mehr Menschen sollen Zugang zu Wasser erhalten

„Vor wenigen Tagen reinigten Mitarbeiter des Remstalwerks die beiden Trinkbrunnen in Rommelshausen beim Rathaus und in Stetten in der Klosterstraße“, heißt es derweil dieser Tage in einer Mitteilung aus dem Kernener Rathaus. Somit dürfen sich Durstige in den kommenden Monaten wieder auf Knopfdruck am sprudelnden Nass erfrischen. Die beiden Brunnen – es handelt sich um Steinblöcke aus Muschelkalk – sind seit 2019 den Sommer über in Betrieb. In die Oberseite ist eine Schüssel eingelassen, hier ist auch die Armatur mit dem Druckknopf zu finden. Die Rückseite der Blöcke ist eingeschnitten. Somit entstehen Stufen, auf die Kinder steigen können, um an den Druckknopf zu gelangen, der das Wasser sprudeln lässt. Die gewundene Abflussrinne an der Vorderseite des Blocks soll übrigens an den unteren Flusslauf der Rems erinnern. Eine EU-Trinkwasser-Richtlinie von 2020 hat zum Ziel, dass für alle Menschen im öffentlichen Raum Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ermöglicht werden soll.