Das war einmal der Bärensee. Foto: Jan Sellner

Stuttgart könnte das Baden-Baden Württembergs sein. Leider zeigt sich die Stadt auf hartnäckige Weise wasserabweisend. Es gibt jedoch ein paar Tröpfchen Hoffnung. Eine Glosse von Jan Sellner.

Stuttgarts Verhältnis zum Wasser – man muss es in aller Deutlichkeit sagen – ist ein Getrübtes. Diese Feststellung ist nicht neu. Man kann sie jedoch nicht oft genug wiederholen in der Hoffnung, das Dauer-Lamento möge etwas bewirken. Wie einst bei Cato dem Älteren, jenem mit allen Wassern gewaschenen Römer, der gebetsmühlenhaft forderte, Karthago müsse zerstört werden. Der feine Unterschied zu Stuttgart ist: Hier geht’s nicht um Zerstörung, sondern um einen Zugang zum Wasser, also um Erbauung. Übrigens war es das letzte Mal bei den alten Römern, dass in Stuttgart ein tieferes Verständnis für Wasser herrschte. Glücklicherweise haben sie in Bad Cannstatt ein Stück Badekultur hinterlassen. Die dort ansässigen, stets frisch geduschten Völkchen der Leuzianer und der Bergianer dürften von ihren römische Vorvätern und Vorbadern inspiriert sein.