Bei Kontrollen des Fernbusreiseverkehrs werden Beamte von Zoll und Polizei immer wieder fündig. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Stuttgarter Zoll verstärkt seine Kontrollen bei Fernbussen am Flughafen und auf der Autobahn. Dabei kommen immer wieder überraschende Fundstücke ans Licht.

Stuttgart - Ein 47-Jähriger ist um ein angebliches Familienerbstück ärmer: Der Mann ist nach seinem Heimaturlaub in Bosnien in einem Fernbus mit einer scharfen Schusswaffe im Gepäck erwischt worden. Wie das Hauptzollamt Stuttgart am Dienstag mitteilte, ging der Reisende bei einer Kontrollaktion am Busterminal des Stuttgarter Flughafens ins Netz. Ihn erwartet ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Für den Zoll zeigt der Fall, wie wichtig es ist, die Kontrollen im Fernbusverkehr am Stuttgarter Flughafen und auf der Autobahn verstärkt zu haben. „Die günstigen und anonymen Reisemöglichkeiten mit den Bussen werden auch verstärkt von Kriminellen genutzt“, heißt es bei der Behörde. Bei der Kontrolle, die in der Nacht zum Sonntag stattfand, war der 47-Jährige zunächst aufgefallen, weil er in einem Kulturbeutel Munition aufbewahrt hatte. Die Zöllner nahmen daher auch seinen Koffer unter die Lupe, wo sie eine Pistole der Marke Browning mit Kaliber 7,65 mm sowie dazugehörige Waffenteile fanden, eingewickelt in Kleidungsstücke.

Schmuggel aus „sentimentalen Gründen“

„Der Beschuldigte gab an, dass er die Waffe aus sentimentalen Gründen aus seiner Heimat in Bosnien mitgebracht habe, ein altes Familienerbstück“, so Zoll-Sprecher Thomas Seemann. Der Aufbewahrung nach zu schließen, dürfte dem 47-Jährigen das Unrecht seines Tuns durchaus bewusst gewesen sein. Der Mann wohnt im Zollernalbkreis und ist dort offenbar Mitglied eines Schützenvereins. Legal hätte er gehandelt, wenn er als Inhaber einer Waffenbesitzkarte die Pistole vor dem Import hätte eintragen lassen. Nun aber ist das Familienerbstück sichergestellt und wird vernichtet.

Waffenfunde gehören seltener zu den Erfolgsmeldungen des Hauptzollamts. 2016 wurden zwei Schusswaffen und sieben Waffenteile sichergestellt – neben 78 „sonstigen“ Waffen im Gepäck. Dabei handelte es sich meist um Schlagringe, Wurfsterne oder Springmesser.