So ein Waschbär mag putzig aussehen, die Tiere sind aber nicht ohne. Foto: imago//M. Wagner

Das Veterinäramt warnt nach mehreren Funden vor Waschbären und Hasen, die mit Krankheitserregern infiziert sind. Diese können für Menschen und Hunde gefährlich sein.

Bei Kirchberg an der Murr ist kürzlich ein toter Feldhase aufgefunden worden, der an der sogenannten Hasenpest (Tularämie) erkrankt war. Für Hasen und andere Nagetiere wie beispielsweise Mäuse ist die Bakterieninfektion sehr gefährlich. Erkrankte Tiere verenden meist nach kurzer Zeit. Die Hasenpest ist europaweit verbreitet. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 insgesamt 38 Fälle gemeldet. Im Rems-Murr-Kreis wurden immer wieder einzelne infizierte und tote Feldhasen gefunden, zuletzt 2022 bei Winterbach.

Hasenpest kann beim Menschen weit mehr als Fieber auslösen

Während infizierte Mäuse vielfach nicht entdeckt werden, wird das Auftreten der Hasenpest vor allem durch das Auffinden toter infizierter Feldhasen offensichtlich. Das Veterinäramt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich auch Menschen mit der Hasenpest infizieren können. Dies geschieht vor allem durch den Kontakt mit toten Hasen. Die Hasenpest ruft beim Menschen unter anderem starkes Fieber, Lymphknotenschwellungen, Durchfall, Erbrechen oder Atemnot hervor. Die Krankheit kann beim Menschen jedoch mit Antibiotika gut behandelt werden. Verbraucherschutzdezernent Gerd Holzwarth rät dringend: „Fassen Sie tote Hasen und andere wild lebende Nagetiere bitte nicht an. Melden Sie tot aufgefundene Tiere dem Jagdpächter oder der Polizei unter Angabe des Fundortes“.

Hunde gegen Staupe impfen lassen

Doch auch Waschbären bereiten Probleme: Bei vier Waschbären aus Plüderhausen und einem Waschbären aus Urbach wurde dieser Tage das hochansteckende Staupevirus nachgewiesen, teilt das Waiblinger Landratsamt mit. Die mit dem Staupevirus infizierten Waschbären weisen untypisches Verhalten wie Benommenheit, Orientierungslosigkeit und verminderte Scheu auf. Während Menschen sich nicht mit dem Staupevirus infizieren können, stellt es eine Gefahr für Hunde dar. Deswegen empfiehlt das Veterinäramt allen Hundehalterinnen und Hundehaltern neben einer regelmäßigen Entwurmung auch die Staupe-Impfung.

Aber auch für Menschen kann der Kontakt zu Waschbären in seltenen Fällen gefährlich werden, da Waschbären Träger weiterer Krankheitserreger sein können. So konnte bei zwei Tiere aus Plüderhausen der sogenannte Waschbär-Spulwurm (Baylisascaris procyonis) nachgewiesen werden. Für Menschen kann der Waschbär-Spulwurm gefährlich werden, wenn sie mit dem Kot der Tiere in Kontakt kommen. Die im Kot enthaltenen Eier können eine Infektion auslösen, bei der es zu gravierenden Erkrankungen wie neurologischen Ausfällen, einer Hirnhautentzündung oder eine Entzündung der inneren Organe führen kann.

Tiere nicht mit bloßen Händen anfassen

Dezernent Gerd Holzwarth rät, die Tiere von Häusern, Sandkästen oder auch Gartenhäusern möglichst fernzuhalten und sie nicht zu füttern. „Wenn der Kontakt zur Bergung der Tiere erforderlich ist, verwenden Sie bitte Einmalhandschuhe und einen dicht schließenden Plastiksack zur Aufnahme des Tierkörpers – und halten Sie dabei den Kontakt möglichst gering,“ so Holzwarth weiter.

Hilfe Fragen rund um den Waschbären beantwortet der Wildtierbeauftragte des Rems-Murr-Kreis, Dominic Hafner, d.hafner@rems-murr-kreis. Auf der Homepage des Landkreises www.rems-murr-kreis.de ist eine Liste mit den Kontaktdaten zu den Stadtjägern veröffentlicht.