Die Vogelgrippe breitet sich zurzeit in Deutschland aus. Foto: dpa

Niedersachsen meldet einen ersten Vogelgrippe-Fall. Damit sind inzwischen sechs Bundesländer von der aktuellen Epidemie betroffen. Die Folgen für den internationalen Handel nehmen zu.

Schwerin/Hannover - Wegen der Vogelgrippe haben mehrere Länder Europas und Asiens sowie Südafrika Einfuhrsperren für Geflügel und Geflügelerzeugnisse aus Deutschland verhängt. Wie Mecklenburg-Vorpommerns Agarminister Till Backhaus (SPD) am Mittwoch in Schwerin mitteilte, führen Japan, Südkorea, Hongkong, Bosnien und Herzegowina kein lebendes Geflügel und kein Geflügelfleisch mehr ein. Unterdessen wurde erstmals seit Beginn der aktuellen Epidemie auch in Niedersachsen die Vogelgrippe nachgewiesen. Damit wurden inzwischen aus sechs Bundesländern Fälle gemeldet.

Bei einer am Eixer See im Kreis Peine entdeckten Wildente sei die derzeit kursierende hochpathogene H5N8-Variante gefunden worden, teilte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium mit. In Niedersachsen werden rund die Hälfte aller deutschen Hühner, Puten und Enten gehalten. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) appellierte an Geflügelhalter, strikt alle Schutzmaßnahmen einzuhalten.

Als letztes der Bundesländer ordnete auch Berlin für bestimmte Risikoregionen vor allem nahe Flüssen und Seen eine Stallpflicht an. In anderen Bundesländern wurde die Stallpflicht auf weitere Landkreise ausgedehnt. Damit soll der Kontakt zu erkrankten Wildvögeln, ihrem Kot oder verunreinigtem Wasser verhindert werden.

Um den Fundort der Ente in Niedersachsen wurde ein Sperrbezirk mit drei Kilometern Radius eingerichtet. In dem Gebiet gebe es 50 Betriebe mit insgesamt rund 1600 Tieren, hieß es vom Ministerium. In einer zusätzlichen Beobachtungszone von zehn Kilometern leben demnach rund 120 000 Tiere in Geflügelhaltungen.

Auswirkungen des Seuchengeschehens auf den internationalen Handel seien zu erwarten gewesen, sagte Minister Backhaus. Es gelte nun, im Seuchenmanagement weiterhin akribisch vorzugehen, um wirtschaftliche Einbußen für Betriebe so gering wie möglich zu halten.

Die H5N8-Variante der aktuellen Epidemie war in Deutschland erstmals am 8. November bei verendeten Wasservögeln an Seen im Kreis Plön (Schleswig-Holstein) nachgewiesen worden. Nach zwei Ausbrüchen bei Hausgeflügel kleinerer Höfe in der Nähe von Lübeck sowie in Vorpommern wurde am 12. November erstmals ein Nachweis in einer Massentierhaltung gemeldet, betroffen war ein Betrieb in Grumby (Schleswig-Holstein). Alle 30 000 Hühner wurden vorsorglich getötet. Neben Deutschland haben noch mindestens sechs weitere europäische Länder H5N8-Viren registriert.