Mark Flekken (li.) ist vor VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic am Ball. Foto: Baumann/Julia Rahn

Gegen Borussia Dortmund hatte Mark Fleckken schwer gepatzt. Nun hat der Torhüter des SC Freiburg wieder geglänzt – zum Leidwesen des VfB Stuttgart.

Erst sagte er es in moderater Lautstärke. Doch weil nicht ganz sicher war, ob Mark Flekken das Lob auch mitbekommen hatte, erhöhte Vincenzo Grifo die Lautstärke – und wiederholte: „Er ist heute der ‚Man of the Match‘, er ist der Held.“

Ein paar Meter weiter stand dieser Held, ganz in Gelb gekleidet – und grinsend ob der warmen Worte seines Mitspielers. Tatsächlich hatte Mark Flekken, der Torhüter des SC Freiburg, beim 1:0-Erfolg beim VfB Stuttgart ein richtig starkes Spiel gemacht. Die Notwendigkeit dieser Leistung bezog der Niederländer dann aber nicht allein auf das Ergebnis. Vielmehr sagte er: „Das habe ich gebraucht.“

Nicht, dass es in den vergangenen Monaten an guten Partien des Keepers gemangelt hätte. Im Gegenteil: Flekken hat sich mit konstant starken Leistungen in Freiburg sogar für die niederländische Nationalmannschaft empfohlen. Doch am zweiten Spieltag dieser Saison passierte etwas, was ordentlich Wirkung entfaltet hatte. Nicht nur bei Mark Flekken.

Christian Streich hadert – auch mit sich

Im Spiel gegen Borussia Dortmund war der Sportclub klar auf der Siegerstraße, dann patzte der Keeper in der 77. Minute kapital – und aus einer 1:0-Führung wurde erst ein 1:1 und dann noch ein 1:3. „Das war ein ordentlicher Schock, nicht nur für mich“, erinnerte sich Flekken nun. Auch Christian Streich hatte diesen „Schock“ wahrgenommen. „Komisch für alle“ sei das gewesen. Und auch, wenn Flekken am Samstag mit tollen Paraden Wiedergutmachung betrieb und der SC Freiburg 1:0 gewann – so ganz abgeschüttelt hatten sie das Erlebnis irgendwie noch nicht. „Auf diese Art ein Spiel zu gewinnen“, sinnierte Streich („Ich bin auch mit mir nicht zufrieden“) nach dem Abpfiff, „eigentlich können wir das gar nicht.“ Denn sein Team erspielte sich die drei Punkte nicht, sondern konzentrierte sich vor allem in der zweiten Hälfte fast ausschließlich aufs Verteidigen. Zeigte aber auch dabei eine erstaunliche Reife und Ruhe, gepaart mit viel Leidenschaft. Die auch extreme Züge annahm.

Kurz vor Schluss nämlich hatte Maximilian Eggestein einen Ball mit viel Wucht an die Hand bekommen. Der Mittelfeldspieler wurde minutenlang behandelt, spielte dann weiter, was für Streich, der in Stuttgart im 400. Pflichtspiel als Cheftrainer des SC Freiburg an der Linie stand, „ein Hammer“ war. Eggestein hatte sich die Hand gebrochen, habe, so erzählte es der Trainer, „gespürt, wie die Knochen aneinander reiben“. Die genaue Diagnose steht noch aus – klar ist dagegen, was Vincenzo Grifo nach drei Partien in der Liga bilanzierte: „Wir sind voll im Rennen.“ Eben auch dank Mark Flekken. Der berichtete von der Unterstützung durch alle Mitstreiter im ganzen Verein. Das habe geholfen, den Patzer „so schnell wie möglich abzuhaken“.

Erster Grifo-Treffer mit links

Er habe am vergangenen Dienstag zum Start der Trainingswoche „frisch anfangen“ können. Und habe sich dann in der Folge um Normalität bemüht. Auch in der direkten Vorbereitung auf die Partie gegen den VfB. Weil Übermotivation auch mal schnell nach hinten losgehen kann. Nun durfte er resümieren: „Egal, ob es verdient war, wir sind froh über die drei Punkte.“

Auf einem „verdammt guten Weg“ sieht er sein Team, aus dem am Samstag nicht nur er selbst herausragte, sondern auch Vincenzo Grifo als Schütze des entscheidenden Treffers bereits in der elften Minute. Zum ersten Mal in seiner Karriere traf der Italiener mit dem linken Fuß.

An anderen Tagen hätte das zur Ehrung als „Man of the Match“ gereicht. Aber diese Auszeichnung hatte er diesmal ja selbst an einen anderen vergeben.