Fliegende Bierbecher, herausgerissene Sitzschalen: Das Verhalten einzelner Frankfurter Fans während der Partie in Stuttgart beschäftigt die Verantwortlichen im Nachgang. Wie sich der VfB zu den Vorfällen äußert und wie die Aufarbeitung läuft.
Über weite Strecken war es ein rauschendes Fußballfest, das der VfB Stuttgart am vergangenen Samstag beim ungefährdeten 3:0-Heimsieg über Eintracht Frankfurt mit seinen Fans feierte. Für einige Zuschauer aber war der Nachmittag mit unschönen Begleiterscheinungen verbunden – insbesondere für jene in der Untertürkheimer Kurve mit Plätzen in direkter Nachbarschaft zum Gästeblock.
Von dort flogen nicht nur – wie durchaus üblich – Worte zwischen den Blöcken hin und her, sondern auch Gegenstände in Richtung des VfB-Bereichs. Hierbei blieb es nicht bei Bierbechern: Die Frankfurter Fans, das bestätigen Augenzeugen, rissen auch Sitze aus ihrer Verankerung, die dann über den Zaun in Richtung Untertürkheimer Kurve geworfen wurden. Auch der VfB bestätigt das auf Nachfrage: „Es gab neben Becherwürfen auch vereinzelt Würfe von Sitzschalen aus dem Gästebereich.“ Nach Kenntnissen des Vereins sei dabei glücklicherweise niemand verletzt worden. Darüber hinaus handelte es sich um das Verhalten einzelner Eintracht-Fans, nicht der großen Masse.
Der VfB ist im Austausch mit betroffenen Fans
Unerfreulich sind die Ereignisse nichtsdestotrotz – nicht zuletzt auch, da in der Untertürkheimer Kurve viele Familien mit Kindern die Partien der Stuttgarter verfolgen. Einige Anhänger kamen im Nachgang der Partie auch auf den Club zu: „Mit betroffenen VfB-Fans, die sich gemeldet hatten, steht der VfB im Austausch“, teilt der Verein mit.
Bei der Aufarbeitung geht es um gleich mehrere Fragen – etwa jene, ob der Ordnungsdienst rechtzeitig eingegriffen hat. Unsere Redaktion haben mehrere Zuschriften erreicht, die auf eine späte Teil-Räumung der Plätze unmittelbar neben dem Gästeblock verweisen. Der VfB verneint das. Der Sicherheitsdienst sei besonnen, deeskalierend, aber konsequent vorgegangen: „Es wurde ein zusätzlicher Puffer durch Ordnerketten geschaffen, sodass keine Fans mehr in Wurfdistanz saßen.“
Ob die Ereignisse im Vorfeld zu antizipieren gewesen wären, ist darüber hinaus Gegenstand der Diskussionen. Schließlich sind Teile der Frankfurter Anhänger als durchaus heißblütig bekannt, die freien Pufferplätze hielten sich am Samstag aber in Grenzen: Mit offiziell 5500 Gästefans bewegte sich die Zahl nahe der Volllast: 60 000 Zuschauer vermeldete der VfB am in der ausverkauften MHP-Arena, in der die Kapazität des Gästebereichs bei vollständiger Auslastung zehn Prozent beträgt.
Andererseits blieben Erfahrungen wie jene am Samstagabend bei den vergangenen Partien gegen die Eintracht aus – erst recht im Oberrang, wo die Sitzschalen herausgerissen wurden. Der Kernbereich der Gästefans und der organisierten Fanszene befindet sich im Unterrang in den Blöcken 61 und 62.
Fest steht aber: Der VfB wird die Ereignisse zum Anlass nehmen, um beim nächsten Heimspiel gegen die Eintracht in der Saison 2024/25 – oder Partien mit vergleichbarem Risikopotenzial – über andere Vorkehrungen nachzudenken. „Die Vorkommnisse wurden und werden im Rahmen des stetigen Sicherheitsdialogs mit der Polizei, den Behörden und dem Gastverein aufgearbeitet“, so der Verein. Denn eine Wiederholung, soweit herrscht Einigkeit, soll unter allen Umständen vermieden werden.