Tausende Stuttgarter Anhänger feiern in Niedersachsen bis weit nach Abpfiff den Sieg ihres Teams – und erhalten Dank von den Spielern. Zum nächsten Auswärtsspiel reisen nochmals deutlich mehr Fans.
Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Während auf der einen Seite die Spieler des VfL Wolfsburg mit den Händen in den Hüften vor der Kurve standen und Kapitän Maximilian Arnold ins Krisengespräch mit dem Vorsänger ging, herrschte 100 Meter entfernt Feierstimmung: Die Profis des VfB Stuttgart hüpften und sangen nach dem 3:2-Sieg in Niedersachsen – gemeinsam mit dem zahlreich mitgereisten Anhang.
Wie viele VfB-Fans es genau waren? Die offizielle Zahl von 3500 Fans im ausverkauften Gästebereich ist das eine, der Blick ins Stadion aber das andere: Dort verfolgten nämlich auch außerhalb des VfB-Blocks zahlreiche Stuttgarter Fans die Partie – bis zur Mittellinie reichten die Brustring-Trikots am Samstagabend, die vor allem nach Abpfiff bei den Feierlichkeiten in einem ansonsten leeren Stadion deutlich zu erkennen waren.
Im Gegenzug vermeldeten die Wolfsburger mit knapp 29 000 Zuschauern eine ausverkaufte Volkswagen-Arena, in der aber auch einige leere grüne Sitzschalen zu erkennen waren. Der VfB-Anhang jedenfalls nahm das Duell auf den Rängen gesanglich trotz numerischer Unterzahl in einer besonderen Flutlicht-Atmosphäre auf, auch Wechselgesänge zwischen Ober- und Unterrang des Gästeblocks gehörten zum Beispiel in der 20. Minute deutlich hörbar zum Repertoire.
Begehrte Auswärtstickets bei VfB-Spielen
Keine Frage, der sportliche Höhenflug der laufenden Saison hat beim ohnehin reisefreudigen Stuttgarter Anhang nochmals einen kleinen Schub ausgelöst. Durchschnittlich rund 4500 Fans begleiten die Stuttgarter in dieser Saison zu den Auswärtsspielen – mit dem Bus oder auch dem Zug, bei weiter entfernten Spielorten nicht selten mit Übernachtung: VfB-Trikots waren am Wochenende in den Wolfsburger Hotellobbys ein viel gesehenes Bild.
Die Tickets für den Gästeblock sind angesichts der Nachfrage in aller Regel ein begehrtes und knappes Gut. Sie gehen an Fanclubs und die organisierte Fanszene – hinzu kommt ein Kontingent für den Mitgliederverkauf, das allerdings fast immer binnen kürzester Zeit vergriffen ist. Das dürfte auch im Fall der beiden April-Spiele bei Borussia Dortmund und Werder Bremen (Verkaufsstart am 13. und 20. März) nicht anders sein.
Spiele wie jenes in Wolfsburg bieten da die Möglichkeit, auch über den Verkauf der Heimmannschaft an Karten zu kommen: Das Stadion des VfL ist nicht immer voll ausgelastet. Gleiches gilt für den nächsten Auswärtsgegner des VfB: Für die Partie bei der TSG Hoffenheim am 16. März haben sich zahlreiche VfB-Fans auch im Heimbereich Tickets gesichert. Insgesamt ist mit einer knapp fünfstelligen Anhänger-Zahl zu rechnen, was neuer VfB-Auswärtsrekord in dieser Saison wäre.
Auch die Spieler nehmen diese Unterstützung wahr, VfB-Stürmer Serhou Guirassy zum Beispiel bedankte sich nach der Wolfsburg-Partie in einem Post im sozialen Netzwerk Instagram für die Unterstützung von den Rängen.
Und sportlich fühlt sich der VfB in dieser Saison in der Fremde ebenfalls wohl – bereits sieben Auswärtssiege stehen zu Buche. Zum Vergleich: In den vergangenen beiden Spielzeiten im Abstiegskampf waren es insgesamt nur drei Erfolge in zwei ganzen Jahren.