Der Stuttgarter Abwehrchef zeigt gegen Bayer Leverkusen erneut eine starke Leistung in vielen Bereichen – und rückt immer stärker in den Fokus der deutschen Nationalelf.
Waldemar Anton hat dem VfB Stuttgart in dieser Saison schon mit vielen wichtigen Aktionen geholfen. Mit erfolgreichen Grätschen, abgewehrten Flanken, gewonnenen Laufduellen. Seit Dienstag ist diese Liste um einen Eintrag reicher: Dem Innenverteidiger gelang im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayer Leverkusen (2:3) sein erster Saisontreffer, den er nach Spielschluss auch nicht kleinredete. „Ich habe lange auf mein Tor gewartet diese Saison“, sagte der 27-Jährige über seinen Kopfball in die lange Ecke zum 1:0 – um allerdings im gleichen Atemzug hinterherzuschieben, dass er ihn natürlich liebend gerne eingetauscht hätte für ein Weiterkommen.
Dass eben dieser Stuttgarter Pokal-Coup beim Bundesliga-Tabellenführer möglich war, lag ebenfalls an Anton. Und an seiner erneut starken Leistung in seinem Kernaufgabengebiet, dem Verteidigen. Der Abwehrchef zeigte in Leverkusen viel Präsenz auf der zentralen Position in der Dreierkette und rückte immer wieder – riskant, aber gekonnt – zur Balleroberung nach vorne.
Wohlgemuth lobt Antons Coaching
VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth attestierte Anton im Anschluss „eine überragende Leistung“ und verweis dabei auf einen weiteren, nicht immer auf den ersten Blick sichtbaren Aspekt: „Er leitet seine Nebenleute mit an.“ In diesem Fall waren es Hiroki Ito (links) und Anthony Rouault (rechts), die durch Kommandos aus der Mitte Sicherheit und Orientierung erhielten. Eine wertvolle Eigenschaft im Fußball und ganz speziell beim VfB, der nicht mit unzähligen Lautsprechern ausgestattet ist.
Antons Spieleröffnung indessen kam in Leverkusen weniger zum Tragen, das Spiel hatte andere Erfordernisse. Im Repertoire hat sie der Innenverteidiger aber. Seine Torvorlage durch einen langen Flachpass auf Deniz Undav am vergangenen Samstag beim SC Freiburg (3:1) zum Beispiel versetzte den früheren Nationalspieler Stefan Effenberg in helle Begeisterung: „Diesen Pass habe ich noch nie von irgendeinem Innenverteidiger in der Bundesliga gesehen.“
Unter dem Strich steht damit ein ziemlich komplettes Paket, das Anton derzeit regelmäßig auf den Rasen bringt. Die Frage nach einer Nominierung für die Nationalelf drängt sich mehr denn je auf und wird längst auch über die Grenzen von Stuttgart hinaus diskutiert. Nicht der schlechteste Ansprechpartner bei diesem Thema ist zweifelsohne der DFB-Sportdirektor Rudi Völler, der schon qua Amt in regelmäßigem Kontakt zu Bundestrainer Julian Nagelsmann steht. Und eben dieser Rudi Völler betonte in der Halbzeitpause des Pokalspiels, dass es einige sehr interessante Stuttgarter Spieler gebe – um abschließend vielsagend zu ergänzen: „Es werden einige dabei sein, das ist mein Gefühl, bei den nächsten Länderspielen.“ Stürmer Deniz Undav nannte er dabei sogar explizit.
Im Fokus der Nationalmannschaft
Steht auch Anton im Blickfeld? Für den VfB-Sportchef wäre eine Berufung folgerichtig. „Da würde ich nicht widersprechen“, sagte Fabian Wohlgemuth auf die Frage, ob Antons Auftritt in Leverkusen länderspielreif gewesen sei. Für eine Nationalelf-Nominierung brauch es eine gewisse Anzahl von Spielen mit kontant guten Leistungen. „Und das kann man auf jeden Fall bejahen“, so Wohlgemuth. Anton selbst will weiter Taten sprechen lassen. „Ich versuche weiter Gas zu geben, alles andere wird dann von selbst kommen.“ Womöglich auch eine DFB-Nominierung.