Lagebesprechung in La Manga: VfB-Mannschaftsarzt Raymond Best, der verletzte Holger Badstuber und Physiotherapeut Gerhard Wörn (von links) Foto: Baumann

Der verletzte Holger Badstuber ist aus dem Trainingslager des VfB Stuttgart in La Manga abgereist. Doch ein Einsatz des Abwehrspielers zum Rückrundenstart ist nicht ausgeschlossen.

La Manga - Wer wissen will, wie es um das Berufsethos des Holger Badstuber bestellt ist, der muss nur einmal kurz beim Training hinsehen. Dort gibt es dann selbst bei den einfachsten Passübungen, etwa bei flachen Zuspielen über die Distanz von zehn Metern, einen stets engagierten und auch fordernden Blondschopf zu sehen. Mit klaren Kommandos pusht Badstuber sich selbst und seine Mitstreiter, beim Auftakttraining in La Manga waren dies etwa Carlos Mané und Anastasios Donis, kontinuierlich ans Limit.

Das Problem ist nur: Während sich der Portugiese Mané und der Grieche Donis unter der Regie von Trainer Hannes Wolf weiter auf dem Rasen von La Manga in Form bringen, ist der kantige Verteidiger aus Memmingen seit Samstag unter der Sonne Spaniens nicht mehr mit von der Partie. „Dass Holger mit Adduktoren-Beschwerden abgereist ist, ist ein Wermutstropfen, aber auch eine Vorsichtsmaßnahme“, sagt der VfB-Manager Michael Reschke über Badstuber, dem muskuläre Probleme im Adduktorenbereich zu schaffen machen. Die will man beim VfB allerdings nicht überbewertet wissen. „In den Testspielen hätte er sowieso nicht mitmachen können“, erklärt Reschke: „Also haben wir gesagt: ‚Flieg’ nach München und lass dich beim Arzt durchchecken.‘“

Ab zu Müller-Wohlfahrt

Nach intensiven Maßnahmen in der Praxis des Mediziners Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt soll Badstuber Mitte der Woche wieder zur Mannschaft stoßen. Ob er zum Rückrundenauftakt am Samstag gegen Hertha BSC auflaufen kann, ist fraglich, aber nicht ausgeschlossen.

Klar ist, dass Badstuber dem VfB sehr fehlen würde. Zwölf von 17 Bundesligaspiele hat der Ex-Nationalspieler in der Vorrunde absolviert. Mit 67,7 Prozent gewonnenen Zweikämpfen avancierte der 28-Jährige dabei zum besten deutschen Innenverteidiger der Bundesliga – in Stuttgart ist er längst der Abwehrchef, an dessen Seite sich Timo Baumgartl stabilisiert hat und Benjamin Pavard zum Aufsteiger der Saison wurde. „Sportlich steht es außer Frage, dass er uns bisher sehr geholfen hat. Wir brauchen ihn, denn er besitzt eine tolle Mentalität, kann auch die anderen Spieler mitreißen“, sagt Michael Reschke.

Noch keine Vertragsgespräche

Gut möglich also, dass der VfB mit Holger Badstuber trotz dessen fragiler Gesundheit das Arbeitsverhältnis verlängern will. Wie die Chancen stehen, dass er über das Saisonende hinaus in Stuttgart bleibt, auch darüber hätte der große Blonde in einer Presserunde in Spanien Auskunft geben wollen. Diese war in La Manga bereits ansetzt – doch dann kam die Verletzung dazwischen. Also gibt Michael Reschke Auskunft: „Über eine Verlängerung seines Vertrages haben wir mit Holger bisher noch nicht gesprochen, weil das aktuell nicht seine Priorität ist“, erklärt der VfB-Manager: „Sein Hauptthema ist es, seinen Körper in den Griff zu bekommen, um endlich wieder stabil gesund zu sein.“