Die VfB-Mannschaft kann Positives aus dem Unentschieden im Kellerduell mitnehmen. Doch es bleibt die Frage, weshalb sie erst nach der Pause den Kampf voll annimmt, meint unser Sportredakteur Carlos Ubina
Man kann es durchaus positiv sehen. Der VfB Stuttgart hat jetzt drei Bundesligaspiele nacheinander nicht verloren. Nimmt man das gewonnene DFB-Pokal-Viertelfinale in Nürnberg hinzu sind es gar vier Pflichtpartien, die mit dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß gut gelaufen sind. Der Sportdirektor Fabian Wohlgemuth leitet daraus eine gewisse Ergebniskonstanz ab. Zumindest im April. Dafür war vor dem 1:1 beim FC Augsburg jedoch eine Leistungssteigerung nötig.
Schwach war der erste Abschnitt. Wie in alten Zeiten fast, als die Stuttgarter Schwierigkeiten hatten, den Abstiegskampf anzunehmen. Nach dem Wechsel trat die Hoeneß-Elf jedoch energischer auf, auch aggressiver. Schön war die Begegnung in der ausverkauften WWK-Arena immer noch nicht anzuschauen, aber die Aktionen der Gäste wurden zweckmäßiger.
Dass Wataru Endo den Ausgleichstreffer erzielte (78.), war kein Zufall. Denn der Fußballsamurai gehört zu jenen VfB-Profis, die nicht aufgeben. Er stocherte den Ball über die Linie, irgendwie. Mit dem Punkt sind die Stuttgarter nun nicht glücklich, aber sie können damit leben. Vor allem, weil das Team nach Rückschlägen zurückkommt. Stabiler wirkt das Gebilde als noch vor kurzem. Dennoch bleibt die Frage, warum der VfB nicht von Beginn an, der Augsburger Körperlichkeit mit seiner eigenen Wucht entgegen getreten ist.
Klar, der FCA macht einem das Fußballspielen schwer. Doch es ist schon auch ein Merkmal dieser Stuttgarter Mannschaft, dass sie dazu neigt, nicht die geforderte Schärfe und den nötigen Biss mit dem Anpfiff auf den Platz zu bringen – gerade nach Erfolgserlebnissen zuvor mangelt es ihr immer wieder an Konsequenz. Diesmal beim Verteidigen vor dem frühen 0:1 durch Dion Beljo (8.).
Zögerlich und zaghaft wirkt das. Dabei ist es nicht zum ersten Mal passiert, dass der VfB seinen Mut erst einmal finden muss – und das gehört zu den Seiten dieser Begegnung, die kritisch zu betrachten sind.