Anto Grgic (li.) und Mario Balotelli im Trikot des FC Sion. Foto: o/Pius Koller

Der VfB Stuttgart testet am Sonntagnachmittag gegen den FC Sion. Es lohnt sich, den Gegner vorab etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Am Samstag feierte Christian Constantin Geburtstag. Und wenn es stimmt, was einst Udo Jürgens sang, dann fängt das Leben des Schweizers jetzt erst so richtig an. Wer sich die Geschichte des FC Sion allerdings anschaut, weiß: Der Präsident des Vereins musste nicht 66 werden, um viel zu erleben.

Seit 2003 ist Constantin, ein ehemaliger Torhüter und Unternehmer, Clubchef des FC Sion, der an diesem Sonntag Testspielgegner des VfB Stuttgart im Trainingslager in Marbella ist. Zum zweiten Mal übrigens nach der ersten Amtszeit zwischen 1992 und 1997. Damals erstritt er vor Gericht die Teilnahme des Clubs an der zweiten Schweizer Liga – nachdem diese zunächst wegen finanzieller Schwierigkeiten und der Transferpolitik verweigert worden war. 2006 gewann der FC Sion überraschend den Pokal. Bevor ein beispielloses Trainerkarussell in Gang kam.

In die Saison 2006/2007 startete der Club mit Nestor Clausen als Coach. Der Argentinier trat aber schon nach vier Monaten zurück – in der Halbzeitpause eines Pokalspiels. Sein Grund: Vom Präsidenten lasse er sich nicht in Taktik und Aufstellung reinreden. Es folgten sieben Coaches bis Sommer 2008, ehe der deutsche Ex-Nationalspieler Uli Stielike übernahm. Der wurde aber bereits im November wieder entlassen. Christian Constantin stellte sich selbst auf den Trainingsplatz, weil er aber nicht die erforderliche Lizenz hatte, wurde Stielike „nur“ krankgeschrieben.

Immer wieder Skandal und Streitereien

Ab 2009 folgte ein heftiger Streit um eine Transfersperre, die die Fifa verhängte, der Club aber ignorierte. In der Saison 2011/2012 gipfelte all dies in einem Punktabzug von 36 Punkten. Der FC Sion blieb am Ende trotzdem in der ersten Liga, weil Xamax Neuchatel die Lizenz entzogen worden war.

2017 sorgte Constantin für einen Skandal, als er nach einer Partie des FC Sion in Lugano auf den TV-Experten Rolf Fringer (ehemaliger Coach des VfB) losging. Fringer wurde umgestoßen und ins Gesicht geschlagen. Jahre zuvor war Constantin gegen einen Schiedsrichter handgreiflich und dafür auch verurteilt worden. Auch während der Coronapandemie gab es Stress – wegen Kündigungen, die gegen Spieler ausgesprochen worden waren, die nicht in Kurzarbeit gehen wollte. Drei von neun Kündigungen wurden später zurückgezogen.

Seit November 2022 ist nun Fabio Celestini Coach des Schweizer Erstligisten – er ist der 34. Trainer seit Stielike 2008. Celestinis Vorgänger musste im Herbst nach einer 2:7-Pleite gegen den FC St. Gallen gehen. Trainer dort ist übrigens Peter Zeidler, der auch schon ein Gastspiel in Sion gegeben hat. Aktuell belegt das Team Rang acht in der Super League – mit einem Kapitän, der in Stuttgart wohl bekannt ist.

Anto Grgic kam im Sommer 2016 vom FC Zürich zum VfB, konnte sich in der Folge aber nicht durchsetzen im Stuttgarter Mittelfeld. Im Januar 2018 wurde der heute 26-Jährige an den FC Sion ausgeliehen, der ihn später fest verpflichtete. Der bekannteste Spieler der Schweizer ist aber ein anderer.

Mario Balotelli kam im Sommer 2022

Seit dem vergangenen Sommer steht Mario Balotelli beim FC Sion unter Vertrag. Der italienische Stürmer hatte 2012 bei der Europameisterschaft das Aus der deutschen Mannschaft mit zwei Treffern besiegelt. In Erinnerung geblieben ist damals auch seine „Kraftprotz“-Geste mit nacktem Oberkörper. Damals spielte der Angreifer bei Manchester City, es folgten sieben weitere Club, ehe der 32-Jährige aus der Türkei in die Schweiz wechselte. In bislang neun Spielen dieser Saison hat Balotelli fünf Treffer erzielt.

Am Sonntagnachmittag trifft nun der VfB Stuttgart in seinem ersten Testspiel im Trainingslager in Marbella auf den FC Sion. Anpfiff ist um 15 Uhr, wir sind mit einem Liveticker dabei.