Mit mobilen Anhängern, die mehrere Tage stationär blitzen, will die Polizei das Rasen eindämmen. Foto: dpa

Auf unseren Bericht über neue Blitzer für die Autobahn kamen viele Leserkommentare. Viele haben Verständnis für Tempoüberwachung. Kritiker wittern aber Abzocke und verteidigen eine flotte Fahrweise.

Stuttgart - Auf unsere Berichterstattung über neuartige Blitzer, welche das Innenministerium für die Polizei anschaffen will, haben wir zahlreiche Rückmeldungen erhalten. Dabei stellt sich heraus, dass viele Leser Rasen keinesfalls als Kavaliersdelikt abtun. Andere denken, dass eine „flotte Fahrweise“ zu früh bestraft wird. Die Polizei soll einen Blitzer bekommen, der mobil ist, aber mehrere Tage am Stück ohne Personal an einem Ort eingesetzt werden kann. Aus Sicht der Polizei vereinen diese Geräte die Vorteile stationärer und mobiler Überwachung.

Joachim Schick aus Remseck bezeichnet sich als „flotten“ Autofahrer. Er ist grundsätzlich der Meinung, dass Rasen gefährlich sei. Aber er beobachte regelmäßig bei Autobahnfahrten eine Reihe anderer gefährlicher Verhaltensweisen, die nicht so sehr im Fokus stehen würden. „Telefonieren mit dem Handy – starkes Abbremsen beim Klingeln des Handys“, nennt er, außerdem „gefährliche Kriecher oder notorische Linksfahrer“, da sie Bremsmanöver provozieren würden.

Hinweis auf höhere Bußgelder in Nachbarländern

Michael Molter vertritt die Ansicht, dass man Raser nicht verteidigen sollte. Weder sei das riskante schnelle Fahren ein Kavaliersdelikt, noch würden die erwischten Autofahrer abgezockt: „Wer sich ans Tempolimit hält, wird auch nicht ‚abgezockt‘. Außerdem zeigt ein Blick auf unsere Nachbarländer auch, dass die Strafen hier nach wie vor lächerlich gering sind“, schreibt er an unsere Zeitung.

Gerlinde Dötsch aus Moos ist ganz klar anderer Meinung: „Jemand, der zehn bis 15 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, ist noch kein Raser“, argumentiert sie. Ihrer Ansicht nach sollte man sich auch all jener Fahrer annehmen, die „nichts mehr vom Rechtsfahrgebot wissen“, also nicht flott genug auf dem linken Fahrstreifen unterwegs sind. Dass es mit mehr Blitzern sicherer wird, glaubt sie nicht: „Natürlich bringen die neuen Blitzer nichts zur Verkehrssicherheit, sondern sind eine Abzocke und verursachen höchstens einen Stau, weil die Autofahrer unsicher werden, ob sie ein Schild übersehen haben.“

Ironischer Kommentar: Im Stau kann man nicht rasen

Auch auf unserer Facebook-Seite wird das Thema kontrovers diskutiert. „Macht mal lieber was gegen permanente Linksfahrer und Leute, die von Lastwagen überholt werden“, kommentiert Andy Reek an die Adresse der Sicherheitsbehörden. Stefan Nägele hat nichts gegen die neuen mobilen Blitzer, die zeitweise stationär aufgestellt werden können. Er hofft, dass die Leute dadurch „tendenziell gemäßigter fahren“, Aber die Blitzer bei Leonberg hätte er lieber nicht: „Die Leute bremsen bei Verdacht knallhart auf 60 auf der Autobahn runter, weil sie schon wieder vergessen haben, was auf dem dynamischen Temposchild 200 Meter davor stand. Damit bilden sich wieder Rückstaus“, kritisiert er. Seine Lösung: „Dann bitte lieber nur die neuen mobilen Blitzer!“ Facebook-Nutzer Daniel Mitsis kommentiert auf Schwäbisch: „Mer koh net blitzt werde, wenn mer eh dauernd im Stau sthoht.“