Zugunsten der Sicherheit: die Polizei versucht mit Kontrollen die Unfallgefahr einzudämmen. Foto: dpa/Carsten Rehder

Die Zahl der Verkehrstoten ist in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um 19 Menschen auf 369 gestiegen. Der Innenminister Thomas Strobl nennt die häufigsten Ursachen tödlich endender Fahrten.

Es sind im vergangenen Jahr mehr Menschen in Baden-Württemberg bei Verkehrsunfällen gestorben als 2022. Das hat der Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag berichtet. Dabei nannte er auch die Hauptursachen der tödlich endenenden Unfälle. Und an der Spitze dieser Statistik stehen zwei traurige Klassiker.

Nach wie vor auf Platz eins der Ursachen tödlicher Verkehrsunfälle steht die überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit auf den Straßen im Land. 152 der 369 Verkehrstoten starben, weil jemand raste und dadurch einen Unfall verursachte. Das sind 41 Prozent der Verkehrstoten im Land.

Den zweiten Platz belegen berauschte Fahrerinnen und Fahrer: 35 Menschen kamen im vergangenen Jahr auf Baden-Württembergs Straßen ums Leben, weil jemand unter Alkohol- oder Drogeneinfluss am Steuer saß. In 30 Fällen lag es am Alkohol, in vier Fällen an Drogen. Bei einem tödlichen Verkehrsunfall waren sowohl Alkohol als auch Drogen im Spiel, erläuterte der Innenminister. Insgesamt geschahen 1953 Unfälle mit Fahrerinnen und Fahrern am Steuer, die Alkohol oder Drogen im Blut hatten.

Auch das Handy oder andere Ablenkungen am Steuer beziehungsweise am Fahrrad- und Motorradlenker spielten eine nicht unerhebliche Rolle in der Statistik der Verkehrstoten. Jeder achte Unfall, bei dem ein Mensch starb, sei auf eine Ablenkung zurückzuführen.

Nicht zuletzt appellierte der Innenminister aber auch an den Eigenschutz der Verkehrsteilnehmerinnen und -Teilnehmer: Gurt im Auto und Helm auf dem Zweirad könnten oft schlimme Folgen verhindern, sagte Strobl bei der Pressekonferenz. Ein Drittel der Personen, die in Autos ums Leben kamen, war nicht angeschnallt. Bei den ums Leben gekommenen Radfahrern hätten mehr als 60 Prozent keinen Helm aufgehabt – der zumindest schwere Kopfverletzungen verhindern kann.

Vor dem Hintergrund dieser Statistik kam Thomas Strobl bei der Vorstellung der Unfallstatistik auf die Bedeutung der Verkehrsüberwachung zu sprechen. „Niemand will da Kasse machen“, betonte der Innenminister. Verkehrsüberwachung habe eine höhere Sicherheit zum Ziel. Auch als Beleg für die Notwendigkeit der Überwachung hatte er Zahlen vorbereitet: Im Jahr 2023 habe die Polizei im Land rund 1,47 Millionen Geschwindigkeitsverstöße registriert. Wegen Fahrens unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss wurden 28 179 Personen angezeigt. 89 105 Handyverstöße wurden geahndet, ebenso 97 693 Verstöße gegen die Gurtpflicht und die Pflicht, Kinder im Auto wie vorgeschrieben zu sichern.

In Baden-Württemberg sind im Jahr 2023 insgesamt 308 597 Verkehrsunfälle registriert worden, das sind 5,1 Prozent mehr als im Jahr davor.