Wie ist die B 14 stadtverträglicher zu machen? Planer sollen bei einem Wettbewerb Ideen dafür liefern, die Fraktionen im Rathaus sind zutiefst zerstritten darüber. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein neuer Planungswettbewerb soll Ideen erbringen, um die innerstädtische B 14 erträglicher zu machen. Doch die Ratsfraktionen streiten über die Vorgaben. Die AfD möchte die Verkehrschneise sogar für mehr Verkehr ertüchtigen. Die Linke will ganz etwas anderes.

Stuttgart - Über vier Jahrzehnte hinweg gab es immer wieder neue Überlegungen, wie die Kulturmeile verbessert werden könnte, nun steht eine neue Runde an. Bis Anfang 2018 soll geklärt werden, mit welchem Auslobungstext und welchen Zielvorgaben die Stadt den neuen städtebaulichen Wettbewerb startet, der diesmal mehr von der B 14 behandeln soll als die Kulturmeile. Eine Debatte im Ausschuss für Umwelt und Technik hat am Dienstag bereits aufgezeigt, dass allein schon die Zielbestimmung zu einer großen Zerreißprobe werden dürfte.

Losgehen soll es mit der Bestimmung der Aufgabenstellung am 12. Dezember um 18.30 Uhr im Stadtmuseum. Eingeladen sind der Bund Deutscher Architekten, die Architektenkammer, der Verschönerungsverein, die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung, das Land Baden-Württemberg als Grundstückseigner sowie der Verein Aufbruch Stuttgart. Aber auch alle anderen Bürger dürfen mitreden. Die Stadtverwaltung will den B-14-Abschnitt vom Österreichischen Platz bis zum Gebhard-Müller-Platz mit diversen Anschlüssen in den Wettbewerb einbeziehen, für den der Zeitplan noch nicht geklärt ist. Ob die Teilnehmer einen Tunnel vorschlagen, wo die Stadtbahntrassen das zulassen wie in der Konrad-Adenauer-Straße, oder durchweg einen City-Boulevard, soll ihnen überlassen bleiben.

Fraktionen wünschen umfänglicheren Wettbewerb

Manche Fraktionen wünschten sich ein größeres Wettbewerbsgebiet: die SPD die Erweiterung bis zum Schwanenplatztunnel, die Linke bis zum Neckar und zum Marienplatz, die AfD bis zum Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt. Die FDP möchte zulassen, dass Straßenraum mit Gebäuden überplant wird. Städtebaubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) warnte: Der Wettbewerbsumfang müsse für die Teilnehmer noch zu bewältigen sein. Und der Luftraum über der B 14 sei auch für den Luftaustausch im Talkessel relevant. Größte Konflikte drohen bei der Frage, wie viel attraktiveren öffentlichen Raum man durch Verringerung von Straßenverkehrsflächen gewinnt. Die Linke zielt auf den Abbau von 85 Prozent des Autoverkehrs durch eine halbierte Straßenkapazität und Tempo 30, die Rechte, nämlich die AfD auf „mehr Infrastruktur für künftig über 100 000 Autos pro Tag“. Wer flanieren wolle, solle das in Baden-Baden tun.

Die Ziele zu bestimmen, wird also schwierig. Es sei aber auch unerlässlich, mahnte am Nachmittag der Städtebauausschuss. Ohne Vorgaben ende der Wettbewerb im „Chaos“.