Werner Schüle und Werner Egly (von links) sind die beiden stellvertretenden Vorsitzenden der VCV und haben viel vor. Foto: Annina Baur

Nachdem der Bezirksvorsteher Thomas Jakob sich nach Hockenheim verabschiedet hat fehlt der Vereinigung Cannstatter Vereine ihr Vorsitzender.

Bad Cannstatt - Nicht nur das Bezirksrathaus ist seit Thomas Jakobs Abschied seinen Chef los. Nachdem der ehemalige Cannstatter Bezirksvorsteher seinen Hut genommen hat, um in der Formel-1-Stadt Hockenheim Erster Bürgermeister zu werden, ist auch die Vereinigung Cannstatter Vereine (VCV) ohne Vorsitzenden. Seit 1959 gibt es den Zusammenschluss der Vereine in Stuttgarts größtem Stadtbezirk und ebenso lange ist traditionell der Bezirksvorsteher deren Vorsitzender. Und das soll auch so bleiben: „Sobald der neue Bezirksvorsteher gewählt ist, wird die VCV auf ihn zugehen“, sagt Werner Schüle. Das habe nicht nur den praktischen Grund, dass die Geschäftsstelle der VCV beim Bezirksamt angesiedelt sei. „An den Bezirksvorsteher oder die Bezirksvorsteherin werden viele Anliegen von Vereinen und aus der Bevölkerung herangetragen, er ist deshalb eine gute Schnittstelle“, so Schüle.

Kurparkkonzerte und Belebung der Altstadt

Er engagiert sich seit 1975 in der VCV und ist seit dem Jahr 2000 einer von zwei stellvertretenden Vorsitzenden. Zusammen mit Werner Egly möchte er in der Zeit, bis ein neuer Vorsitzender gewählt ist, nicht untätig sein. Im Gegenteil. „Wir wollen wieder Konzerte im Kurpark etablieren“, nennt Schüle eines der wichtigsten Ziele. Von 2004 bis 2010 hatten jährlich 13 Kurkonzerte in der denkmalgeschützten Konzertmuschel hinter dem Kursaal stattgefunden – für die Cannstatter Musikvereine ein Höhepunkt im Kalender: „Im Kurpark aufzutreten, ist von der Akustik und dem Publikum her ein anderes Erlebnis als in einem Festzelt“, sagt Egly. Im Mai, wenn der Biergarten wieder eröffnet, soll auch die Cannstatter Konzertsaison nach dem Willen von Schüle und Egly beginnen, erste Gespräche mit dem neuen Betreiber der Kursaal-Gastronomie, Marco Grenz, seien positiv verlaufen. Nicht nur Auftritte von Musikvereinen, sondern auch Jazz-Konzerte könne man sich vorstellen. Diese musikalische Öffnung soll auch der neue Name der Reihe, Kurparkkonzerte, zeigen.

Neben den Konzerten im Kurpark denken die VCV-Verantwortlichen über Veranstaltungen nach, mit denen der autofreie Marktplatz und die Marktstraße belebt werden können. „Eine Idee ist ein Adventsliedersingen“, sagt Egly. Dass die VCV Veranstaltungen stemmen kann hat sie nicht erst bei den Kurkonzerten gezeigt: In den 60er, 70er und 80er Jahren hat es etwa Sommernachtsfeste rund um die Quellen von Bad Cannstatt gegeben, es wurden Jugendskitage organisiert und die VCV hat sich bei vielen Feiern und Jubiläen im Stadtbezirk engagiert.

Interessen der Vereine bündeln

Neben den Veranstaltungen steht für Schüle und Egly im Moment vor allem die Vorbereitung der Mitgliederversammlung mit Wahlen auf der Agenda, die möglichst noch im ersten Quartal über die Bühne gehen soll. Nicht zuletzt war und ist es das wichtigste Anliegen der VCV, die Interessen der Cannstatter Vereine wahrzunehmen und zu bündeln. „Wir wollen unseren Mitgliedern zur Seite stehen, die Anlaufschwierigkeiten beim Kursaal zu überwinden“, nennt Schüle ein Beispiel. So hapere es noch daran, wie Material auf die Bühne angeliefert werden könne oder wie die moderne Technik zu handhaben sei. Auch zur Verteilküche gebe es viele Fragen. Grundsätzlich, so Schüle, sei es ein großer Vorteil, dass der Kursaal Bürgerhaus geworden sei – eine Errungenschaft, zu der auch die gemeinsame Stimme von heute 63 in der VCV zusammen geschlossenen Cannstatter Vereinen beigetragen habe.