Souvenirs wie Anstecker gab es bei der US-Wahlparty IHK in Stuttgart. Foto: 7aktuell.de

Wie geht es US-Amerikanern in Stuttgart bei der US-Wahl? Wir waren die ganze Nacht auf der Wahlparty der IHK und haben uns umgehört.

Stuttgart - In Stuttgart leben viele US-Amerikaner - einige von ihnen sind zur Wahlparty des Deutsch-Amerikanischen Zentrums an der Industrie- und Handelskammer Stuttgart gekommen, um die Wahlnacht gemeinsam zu erleben. Wir treffen vor Ort auf Demokraten und Republikaner, auf Wahlverweigerer, Schüler aus Baden-Württemberg und einen, der die beiden Präsidentschaftskandidaten aufs Korn nimmt.

Mit Donuts und Fähnchen durch die Wahlnacht

Studenten der Hochschule Furtwangen, die aus sechs verschiedenen Ländern kommen, sind zur Wahlparty in Stuttgart gekommen. Sie studieren International Business – und interessieren sich nicht zuletzt deshalb für die Wahl. „Der Ausgang wird auch die Geschäftswelt erheblich beeinflussen“, sagt der Student Jens Kopper aus der Nähe von Böblingen. „Wir hoffen auf ein wirtschaftsfreundliches Umfeld nach der Wahl.“

Auch Schüler aus Baden-Württemberg sind am Abend noch vor Ort. Sie präsentieren ihre selbst gestalteten Wahlplakate, von denen manche sehr eindeutige Sympathien für einen der Kandidaten vermuten lassen. Auch Souvenirs, wie T-Shirts mit den Konterfeis von Clinton und Trump und dem Schriftzug „Stuttgart Election Night 2016 sowie Anstecker gibt es für die Wahlpartygänger. (Eindrücke von der Party zeigen wir in unserer Bilderstrecke, klicken Sie sich durch).

Von 2 bis 5 Uhr

Gegen 2 Uhr hat die Party Fahrt aufgenommen. Die Ränge bei der Wahlparty in der IHK in Stuttgart sind voll. Zu diesem Zeitpunkt liegt Hillary Clinton vorn.

Was diese US-Präsidentschaftswahl im Vergleich zu früheren so besonders macht, erklärt Styles Sass vom Heidelberg Center for American Studies so: „Der nächste US-Präsident bekommt auch einen Platz beim Obersten Gericht. Das kann sehr weitreichende Folgen haben.“

Wir treffen Michael Pierce, Sprecher der Organisation „Republicans Overseas“ bei der Stuttgarter Wahlparty: „Ich bin hier so ziemlich der einzige“, sagt er. Warum unterstützt er einen Kandidaten, der Mexikaner pauschal „Vergewaltiger“ nannte, der sich damit brüstete, dass man als Star mit Frauen „alles machen“ kann und dem selbst seine engsten Berater in den letzten Tagen vor der Wahl die Kontrolle über seinen Twitter-Account entzogen haben? Pierce: „Ich unterstütze Trump, weil er republikanische Ansichten vertritt. Vor allem was den Handel und die Wirtschaft angeht. Ich glaube auch, dass er in der Presse oft falsch wiedergegeben wurde, etwa als Rassist. Auch wenn die Leute gar nicht wissen, ob er manche Aussagen rassistisch meint.“

Krankhafte Äderchen in Clintons Gehirn? Oder gar eine Doppelgängerin? Youtuber Mirko Drotschmann aka MrWissen2go erklärt uns die verrücktesten Verschwörungstheorien im Wahlkampf: „Es gibt die Theorie, dass Clinton schwer krank sei und daher ein Doppelgängerin hat. Sogar von einer Roboter-Doppelgängeirn ist die Rede. Das werden wir dann vielleicht sehen, wenn ihr irgendwann die Sicherung durchbrennt. Bei Trump ist die Rede von einem absoluten Antichristen außerdem soll er ein Reptilienmensch sein.

Später treffen wir Tom aus Minnesota. Er ist enttäuscht von den Kandidaten Clinton und Trump: „Beide waren unprofessionell. Man hatte den Eindruck, dass Trump und Clinton wie zwei Kinder sind, die miteinander kämpfen. Ich konnte keinen von beiden wählen und weiß wirklich nicht, was jetzt passieren wird.“

Wenige Stunden, bevor die Endergebnisse kommen, haben wir uns auf der Wahlparty umgehört. Die Stimmen dazu gibt es im Video.

„Right now, Donald Trump is winning“

Gegen 5 Uhr: Einige harren noch immer bei der Stuttgarter Wahlparty in der IHK aus, um in diesen Momenten auf CNN zu hören: „Right now, Donald Trump is winning“. Die Reporterin von der Wahlparty verabschiedet sich für heute.

Nachklapp: Demetrius Stewart, 28, ist im Juli nach Stuttgart gezogen – um bei seiner Freundin zu sein, die in Stuttgart studiert. „Ich habe viele Freunde in den USA, die keine Dokumente haben. Ich sorge mich sehr um sie“, sagt Stewart angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump Präsident wird. An seine Landsleute will Stewart einen Appell loswerden. „Es ist zwar noch nicht ganz entschieden. Aber ich bin schockiert. Wir sollten uns nun darauf konzentrieren, das Ergebnis zu akzeptieren und in die Zukunft blicken. Dabei sollten wir niemanden ausgrenzen. Wir sind schließlich alle Amerikaner.“

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