Die Schriftstellerin Ursula K. Le Guin in ihrem Haus in Portland Foto: dpa

Die Fantasy- und Science-Fiction Autorin Ursula K. Le Guin ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Zu ihren Welterfolgen zählte ihr „Erdsee“-Science-Fiction-Zyklus, der in zahlreiche Sprachen übersetzt und verfilmt wurde.

Portland - Die US-Schriftstellerin Ursula K. Le Guin ist tot. Sie starb im Alter von 88 Jahren in ihrem Hause in Portland im Bundesstaat Oregon an der Westküste der USA, wie die „New York Times“ am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf ihren Sohn Theo Downes-Le Guin berichtete. Die Science-Fiction- und Fantasy-Autorin sei bereits am Montag gestorben. Sie habe seit einigen Monaten gesundheitliche Probleme gehabt.

Le Guin war vor allem für ihre feministischen Themen bekannt und schrieb neben Romanen auch Gedichte, Kurzgeschichten und Jugendbücher. Sie arbeitete zudem als Übersetzerin. Laut „New York Times“ wurde Le Guins Werk in mehr als vierzig Sprachen übersetzt.

Geschlechterrollen, Tyrannei, Gewalt

In ihrem Buch „Die linke Hand der Dunkelheit“, mit dem sie 1969 ihren Durchbruch feierte, untersuchte sie auf radikale Weise die Geschlechterrollen. Sie schuf eine Welt, in der Menschen sowohl männlich als auch weiblich sind – zugleich behandelte sie in dem Roman Tyrannei, Gewalt und konforme Gesellschaften. Vor allem bekannt war sie für ihre „Erdsee“-Science-Fiction-Reihe, die weltweit millionenfach verkauft worden ist. Der Horror-Romanautor Stephen King nannte Le Guin bei Twitter „eine der Größten“ ihres Fachs und eine „literarische Ikone“.

Geboren wurde Ursula Kroeber im Oktober 1929 im kalifornischen Berkeley. Sie studierte Literatur. In Paris lernte sie Charles Le Guin kennen, die beiden heirateten und kehrten gemeinsam in die USA zurück. Das Paar hat drei Kinder.

Als Le Guin 2014 den US-Literaturpreis National Book Award annahm, warnte sie, Profit dürfe nicht definieren, was gute Literatur sei. Wer vom Schreiben und Veröffentlichen lebe, solle seinen fairen Anteil an den Einnahmen verlangen, erklärte sie damals. Der Lohn von Schriftstellern sei aber nicht der Profit, sondern die Freiheit.