Das Gärtlein wird mit viel Hingabe gepflegt, Unkrautzupfen gehört dazu Foto: Horst Rudel

Ein Schrebergarten mitten in der Innenstadt von Esslingen? Zwischen Häuserzeilen und parkenden Autos gedeihen am Kesselwasen seit April verschiedene Gemüsesorten, Beeren und Kräuter.

Esslingen - Das Stadtgärtle ist eine Aktion, das die vor knapp zwei Jahren gegründete Initiative Transition Town Esslingen gestartet hat. Mit dem sogenannten Urban Gardening will die Gruppe nicht nur biologisch produzierte Nahrungsmittel anbauen, sondern auch ein Zeichen gegen Ressourcenverschwendung setzen

Jeder ist dazu eingeladen, im Stadtgärtle etwas anzubauen, „vorausgesetzt, es ist essbar“. Zwei Gießkannen stehen bereit, damit die Pflanzen nicht verdursten. „Der Garten gehört allen“, besagt eine weitere der von Transition Town aufgestellten Regeln. Auf der rund 30 Quadratmeter großen Parzelle, die zuvor eine städtische Grünfläche war, wächst vieles, was für die tägliche Küche unentbehrlich oder bereichernd ist: Das Beet „Herbst-Gemüse“ ziert Gewürzfenchel, Kartoffeln, Möhren, Rote Beete und Pastinaken. Das „Pizza-Beet“ enthält Spinat, Salatrauken, Tomaten, Paprika und Oregano.

Unter der Rubrik „vergessene Gemüse“ finden sich auch seltenere Sorten, wie Topinambur und die Winterheckenzwiebel. Beim Anblick des „Nachtisch-Beets“ kann einem schon einmal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wenn die Stachel- und die Erdbeeren im Sommer erst einmal reif sind, werden sie zweifelsohne dankbare Abnehmer finden.

Das Stadtgärtle ist nicht nur ein botanisch-kulinarisches, sondern auch ein politisches Gemeinschaftprojekt. Die Transition-Town-Bewegung ist vor knapp zehn Jahren in Irland entstanden und hat sich den Übergang in eine „postfossile, relokalisierte Wirtschaft“ auf die Fahnen geschrieben.

Mittlerweile gibt es Ableger weltweit in vielen Kommunen. „Wir wollen hier in Esslingen, Alternativen zu einem ressourcenverbrauchenden Leben aufzeigen und die Leute zu einer neuen Wertschätzung für die Vielfalt und Fülle lokal produzierter Lebensmittel bringen“, sagt Christiane Klei von Transition Town. Teilen und tauschen hat Vorrang vor kaufen. „Das macht Spaß, wir lernen dabei andere Esslinger kennen und nicht zuletzt wird auch immer lecker gegessen“, sagt Christiane Klei.

An Kreativität und Ideen mangelt es den derzeit rund 14 Mitstreitern nicht. Zuletzt haben sie mit Saatgut angereicherte Erdkügelchen verteilt, auf dass aus den „Samenbomben“ an manch trostlosem Esslinger Plätzchen bald Ringelblumen, Senf, Johanniskraut und andere schöne Wildpflanzen sprießen. Die nächste Aktion steht bereits fest. Am 5. Juni werden in einem Workshop von 14.30 Uhr an Salatbäume gebaut - Pflanzgefäße, die bevorzugt Balkongärtner mit vielerlei Grünzeug bestücken. Wer Lust hat, ist zum Mitbasteln eingeladen.

Informationen im Internet unter transitiontownesslingen.wordpress.com