Nicole Hoffmeister-Kraut hält eine Unternehmenssteuerreform in Deutschland für überfällig. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut fordert eine umfassende Unternehmenssteuerreform, um mehr Mittel für die Digitalisierung freizusetzen.

Stuttgart - Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat den Bund zu einer Steuersenkung für Unternehmen aufgefordert. Insbesondere die Forschung und Entwicklung in kleineren und mittleren Unternehmen müssten stärker gefördert werden, sagte Hoffmeister-Kraut unserer Zeitung. Die Wirtschaftsministerin dringt auf eine Unternehmenssteuerreform, bei der unter anderem die Körperschaftsteuer – also die Steuer auf das Einkommen von Unternehmen und Kapitalgesellschaften – um fünf Prozentpunkte auf zehn Prozent gesenkt wird. Außerdem solle der Solidaritätszuschlag so bald wie möglich abgeschafft werden. Die letzte Reform der Unternehmenssteuern in Deutschland liege bereits zehn Jahre zurück.

Ministerin hält Deutschland für ein Hochsteuerland

„Wenn wir da nichts tun, wird Deutschland als Hochsteuerland für Unternehmen ins Hintertreffen geraten“, sagte die Ministerin. Insbesondere die hohen Investitionen in die Digitalisierung verlangten nach steuerlich vergleichbaren Bedingungen wie bei den deutschen Konkurrenten in Europa und den USA. Bereits heute wanderten Forschungsprojekte ins Ausland ab. Damit auch kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilung profitieren könnten, solle sich die Förderung auch auf externe Forschungsaufträge erstrecken, so Hoffmeister-Kraut. Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin erwartet, dass dies auch in einem angekündigten Gesetzentwurf der Bundesregierung aufgegriffen wird. Angesichts von Steuerüberschüssen von allein 60 Milliarden Euro 2018 über alle staatlichen Ebenen hinweg gebe es zurzeit genügend Spielraum für entsprechende Entlastungen.