Der Ostfilderner Gemeinderat hat mit seinem Aufstellungsbeschluss das Tor für eine Bebauung des Gebiets „Parksiedlung Nord-Ost II“ ein kleines Stückchen weiter geöffnet. Foto: Horst Rudel

Das umstrittene Bebauungsgebiet „Parksiedlung Nord-Ost“ erhält jetzt eine komplett veränderte Struktur. Die Ostfilderner Stadtverwaltung hofft, mit einem neuen Entwurf ihrem Ziel, dort Wohnraum zu schaffen, endlich näher zu kommen.

Ostfildern - Die Stadt Ostfildern nimmt mit ihrem seit fast neun Jahren geplanten, aber immer wieder an Anwohner-Protesten und richterlichen Beschlüssen gescheiterten Baugebiet am Rand des Stadtteils Parksiedlung einen neuen Anlauf. Und zwar mit einem komplett geänderten Entwurf. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat mit seinem mehrheitlich getroffenen Aufstellungsbeschluss zumindest den Weg frei gemacht hin zu einem Bebauungsplanverfahren für das Gebiet „Parksiedlung Nord-Ost II“ , das eine völlig andere Struktur bekommen soll wie der letztlich an diversen Protesten, Bedenken und herber Kritik gescheiterte Vorgängerentwurf.

28 Parkplätze für eine Shisha-Bar

Der Ostfilderner Stadtplaner Karl-Josef Jansen erläuterte den neuen Plan, den die Stadt im Zuge eines städtebaulichen Architektenwettbewerbs lediglich angekauft hatte. Unter die vier Preisträger hatte er es seinerzeit nicht geschafft. Doch löst er nach Ansicht Jansens jene Probleme, an denen sich die Stadtverwaltung mit der ursprünglichen Planung die Zähne ausgebissen hatte. Zum einen hatten die Richter des Verwaltungsgerichtshof in Mannheim moniert, der für das Gebiet auf dem Areal einer ehemaligen Gärtnerei notwendige Lärmschutz sei nur unzureichend berücksichtigt worden. Nun rücke die jetzt auf Mehrgeschossigkeit ausgerichtete Bebauung in fünf Wohnblöcken weiter von der Breslauer Straße ab, womit eine hohe Lärmschutzwand „nicht mehr notwendig“ sei, so Jansen. Zudem würden 28 Parkplätze für die Besucher einer Shisha-Bar an der Breslauer Straße eingerichtet, wodurch der sogenannte Parksuchverkehr ebenso vermieden werde, wie nächtens vor dem Lokal lärmende Gäste, die die Anwohner in der bisher zum Parken auserkorenen Danziger Straße nerven.

Mehr Parkplätze, mehr Grünfläche

Zudem lindere das – in Kombination mit einer Tiefgarage – die immer wieder bei Anwohnern heftig in der Kritik stehende Parkplatznot, die sie durch die neuen Nachbarn in den geplanten 124 Wohneinheiten – sieben mehr als bisher – befürchten. Ein weiterer Nebeneffekt der komplett anderen Bebauungsstruktur: Die private und öffentliche Grünfläche in dem künftigen Wohngebiet vergrößere sich im Vergleich zum vorherigen Plan von rund 3200 auf dann etwa 8400 Quadratmeter.

Die neue Planung scheint im Gemeinderat eine größere Akzeptanz zu finden als die alte. Der erneute Aufstellungsbeschluss fand in der jüngsten Sitzung 21 Befürworter, vier Räte enthielten sich der Stimme. Im August 2017 hatten nur 14 Stadträte für eine erneute Auslegung des alten, immer wieder nachgebesserten Bebauungsplans gestimmt, elf hatten ihn abgelehnt.

Am 6. Juni werden die Bürger informiert

Bis auf dem insgesamt rund drei Hektar großen Gelände die Bagger anrücken, werden nach Einschätzung von Karl-Josef Jansen mindestens noch zwei Jahre ins Land gehen. Zunächst sollen laut dem Oberbürgermeister Christof Bolay am 6. Juni die Bürger über die Pläne informiert werden. Danach werden Letztere ausgelegt, über den Satzungsbeschluss soll das Gremium im Juli 2020 befinden.