Seit Oktober 2012 ist Frank Mastiaux an der Spitze der EnBW. Was er mit dem Energiekonzern machen will, war bisher unklar. Nun präsentiert er seine Strategie. Das Ziel: schlanker werden.
Stuttgart - Der Energie Baden-Württemberg (EnBW) steht offenbar eine umfassende Strukturreform bevor. Nach Recherchen unserer Zeitung wird der Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux dem Aufsichtsrat in einer Strategieklausur heute in Stuttgart seine Vorstellungen für die Neuausrichtung des drittgrößten deutschen Energiekonzerns präsentieren. Wie es vorab aus Unternehmenskreisen hieß, plant Mastiaux in Tochterfirmen der EnBW den Abbau von Vorstands- und Aufsichtsratsposten und die Verschlankung von Gremien. „Da wird viel beraten, am Ende entscheidet aber doch die Zentrale“, so ein Insider. Im Bereich der Betriebsräte will der EnBW-Chef offenbar erreichen, dass die Zahl der Arbeitnehmervertreter, die für ihre Betriebsratsfunktion freigestellt sind, deutlich reduziert wird.
„Die Reformen werden für manchen hart sein. Aber die EnBW muss in ihren Strukturen schlanker werden und näher am Kunden sein“, hieß es am Mittwoch konzernintern zu den Strategieplänen. Ein EnBW-Sprecher wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung nicht zur bevorstehenden Aufsichtsratssitzung äußern, sagte aber: „Bei einem dynamischen Markt muss sich die EnBW zukunftsgerichtet aufstellen.“ Hauptaktionäre der EnBW mit rund 20 000 Mitarbeitern sind das Land Baden-Württemberg und die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW) mit je gut 46 Prozent.
Der ehemalige Eon-Manager Mastiaux hatte im Herbst 2012 den EnBW-Vorstandsposten von Hans-Peter Villis übernommen, weil dieser das Vertrauen der Landesregierung verloren hatte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte jüngst, Mastiaux mache seine Arbeit „sehr profund und seriös“. Der EnBW-Chef wiederum verwies zuletzt mehrfach auf nötige Reformen. Durch den Ausstieg aus der Atomkraft und die eingeleitete Energiewende müsse sich die EnBW „völlig neu ausrichten“.