Arsen Awakow erhebt Bestechungsvorwürfe gegen Wahlkampfmitarbeiter von Präsident Petro Poroschenko. Foto: EPA

Vor der Präsidentenwahl in der Ukraine liegen Poroschenko und Timoschenko hinter dem Comedian Selenski. Im Wahlkampf-Endspurt werden die Teams des aktuellen Präsidenten und der früheren Ministerpräsidentin mit pikanten Vorwürfen konfrontiert.

Kiew - Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow hat Bestechungsvorwürfe gegen Wahlkampfmitarbeiter von Präsident Petro Poroschenko und der früheren Regierungschefin Julia Timoschenko erhoben. Sein Ministerium habe Hunderte Beschwerden geprüft, sagte Awakow am Donnerstagabend. Danach hätten Wahlkämpfer der Kandidaten Wählern Geld angeboten, wenn sie für Petroschenko beziehungsweise Timoschenko stimmen. 60 Prozent der Vorwürfe beträfen Poroschenkos Wahlkampftruppe, die übrigen Mitstreiter von Timoschenko.

Beide Wahlkampfteams haben derartige Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Die Präsidentenwahl findet am Sonntag statt. Timoschenko und Poroschenko liegen in Umfragen hinter dem Komiker Wladimir Selenski. Eine Stichwahl ist wahrscheinlich, da für keinen Kandidaten eine absolute Mehrheit erwartet wird.

Kolomoyskji hofft auf Poroschenko-Niederlage

Laut Awakow wurde das Innenministerium mit Anschuldigungen gegen Poroschenkos Team „geflutet“. Es seien Fotos und Videos eingereicht worden und die Ermittlung werde Zeit in Anspruch nehmen. Awakow hat sich selbst als neutral bezeichnet, sein Schwerpunkt liegt aber auf mutmaßlichen Verstößen durch Poroschenkos Wahlkampftruppe.

Viele politische Beobachter haben die Wahlkampagne in der Ukraine als Duell zwischen Poroschenko und dem im selbstgewählten Exil in Israel lebenden Geschäftsmann und Milliardär Ihor Kolomoyskji bezeichnet. Dieser machte den Präsidenten für den wirtschaftlichen Stillstand in der Ukraine verantwortlich und sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Unian, er hoffe Poroschenko werde die Wahl verlieren.

Kolomoyskji wies außerdem Poroschenkos Vorwurf zurück, Timoschenko und Selenski finanziell zu unterstützen. Den 41-jährigen Selenski lobte er zugleich als talentierte und ehrliche Person, die gegen Korruption ankämpfen und die Ukraine aus ihrem wirtschaftlichen Tief holen könne. „Es ist Zeit, für die Jungen Platz zu machen“, sagte Kolomoyskji.

Poroschenko kritisierte Kolomoyskji derweil dafür, ins Ausland „geflohen“ zu sein und nun trotzdem zwei Figuren auf dem „Schachbrett der Wahl“ zu bewegen.