Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier sind am Sonntag zwei Wochen vor der Bundestagswahl im Fernsehduell aufeinandergetroffen. Hier ein Minuten-Protokoll des Abends.

Berlin - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier sind am Sonntag zwei Wochen vor der Bundestagswahl im Fernsehduell aufeinandergetroffen. Hier ein Minuten-Protokoll des Abends:

19.14 Uhr: Steinmeier trifft als erster im Studio Berlin-Adlershof ein, begleitet von Ehefrau Elke Büdenbender. Der Außenminister trägt einen anthrazitfarbenen Anzug, weißes Hemd und rote Krawatte. Die Kanzlerin kommt elf Minuten später in dunkelblauem Hosenanzug, mit weißem Oberteil und lachsfarbener Halskette - ohne Ehemann Joachim Sauer, aber mit wichtigen Beratern wie Büroleiterin Beate Baumann.

20.30 Uhr: Anpfiff. Wer kann Kanzler?Frank Plasberg (ARD) fragt Steinmeier: Warum soll Merkel nicht mehr Kanzlerin sein? "Weil es eine bessere Alternative gibt - nämlich mich." Er greift nicht an. Peter Limbourg (Sat.1) fragt Merkel, warum Steinmeier der schlechtere Kanzler sei. "Die große Koalition hat gute Arbeit gemacht", sagt sie und wirbt zugleich für eine neue Regierung. Maybrit Illner (ZDF) fordert beide heraus, doch sie bleiben ruhig. Peter Kloeppel (RTL) will wissen, ob sich beide duzen. Steinmeier verneint. Er setzt zur Offensive an und wirft der CDU vor, blockiert zu haben.

20.39 Uhr: Thema Wirtschaftskrise: Merkel weist Steinmeiers Vorwurf zurück und geht auf ihr Krisenmanagement ein. Steinmeier greift zaghaft an und fordert einen Neustart der Sozialen Marktwirtschaft - sonst Merkels Feld. Die CDU-Chefin kontert lachend, auch mit der sozialen Marktwirtschaft. Sie sieht Gefahren beim Mindestlohn, Steinmeier warnt vor einer Lohnspirale nach unten.

20.54 Uhr: Thema Opel: Erster harter Schuss Steinmeiers: "Stellen Sie sich vor, Schwarz-Gelb hätte regiert, dann wäre Opel heute mausetot." Merkel wirft Steinmeier indirekt eine Lüge vor. Steinmeier verteidigt die Opel-Rettung, Merkel pflichtet ihm bei.

21.00 Uhr: Thema Atomausstieg: Die CDU-Chefin wirbt für sichere Kernenergie als Brücke. Steinmeier hält dies nicht für verantwortbar.

21.04 Uhr: Thema Managergehälter: Merkel hält die Abfindung von Arcandor-Manager Karl-Gerhard Eick für "unanständig". Steinmeier will die Gehälter schärfer beschneiden. Er blickt Merkel herausfordernd an und geht auf Parteispenden für die Union aus der Wirtschaft ein. Das hält Merkel für eine "sehr kühne Behauptung". Steinmeier will eine Börsen- Umsatzsteuer. Merkel fordert eine internationale Regelung. Sie sagt ihren Kernsatz: "Wachstum schafft Arbeit."

21.24 Uhr: Thema Neuverschuldung: Wer zahlt die Zeche der Krise? Beide verteidigen zusätzliche Schulden. Steinmeier wirft Merkel mangelnde Glaubwürdigkeit wegen ihrer Pläne zur Steuerentlastung vor. "Das ist nicht finanzierbar." Die CDU-Chefin: "Da sage ich aber ein ausdrückliches Ja."

21.32 Uhr: Thema Gesundheit: Steinmeier warnt vor höheren Kassenbeiträgen unter Schwarz-Gelb, Merkel vor einer SPD- Bürgerversicherung. Der SPD-Mann lässt sich in eine Dienstwagen- Debatte über Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ein.

21.40 Uhr: Thema Afghanistaneinsatz: Steinmeier verteidigt als Außenminister den Vorstoß, bis 2013 die Weichen zum Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan zu stellen. Die Kanzlerin vermeidet eine Jahreszahl.

21.45 Uhr: Koalitionsaussage: Merkel will eine starke Union in einer Koalition mit der FDP. "Die Übereinstimmungen sind größer." Steinmeier will Kanzler werden: "Opposition kommt auf keinen Fall in Betracht", sagt er lachend. "Da ist noch was drin." Merkel wirft Steinmeier Zerrissenheit vor, dieser lehnt Rot-Rot im Bund ab. Das glaubt ihm Merkel nicht.

21.57 Uhr: Die Schlussworte: Steinmeier: "Schwarz-Gelb würde bedeuten, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinandergeht." Merkel: "Für einen handlungsfähigen Staat brauchen wir klare politische Verhältnisse. Das geht nur mit einer starken Union." Abpfiff.