Das Bundeskabinett hat niedrigere Hürden für eine Einbürgerung beschlossen. Für viele ehemalige türkische Gastarbeiter der ersten Generation kommt das zu spät. Foto: dpa/Fabian Sommer

Türkische Politiker hätten sich gewünscht, dass die Reform des Einbürgerungsrechts früher gekommen wäre. Sie sei längst überfällig.

Als Oguz Ücüncü von der Reform des deutschen Einbürgerungsrechts hörte, musste er an seine Eltern denken. Mutter und Vater des aus Hamm stammenden Politikers waren in den 60er Jahren nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Obwohl seine Eltern ein halbes Jahrhundert in der Bundesrepublik lebten, wurden sie nie deutsche Staatsbürger. Vor zehn Jahren begrub Ücüncü seinen Vater, in diesem Frühjahr starb seine Mutter. „Beide hätten die jetzt beschlossenen Anforderungen an eine Einbürgerung wohl erfüllt“, sagte Ücüncü. „Aber für die beiden und für viele andere ‚Gastarbeiter‘ kommt diese Geste zu spät.“