Eine bunte Gruppe von Landfrauen trinkt sich durch eine bunte Auswahl sommerlicher Getränke. Foto: Werner Kuhnle

Sommer, Sonne, Sonnenschein. Viel trinken! Doch was? Irgendwann hängt einem das ewige Wasser doch zum Hals raus. Die Landfrauen in Großbottwar-Hof und Lembach gehen die Sache ganz cool an und holen sich Tipps von einer Expertin.

Die Sonne brennt, der Durst ist groß. Da kommt ein eisgekühltes Glas Johannisbeer-Lassi doch wie gerufen. Johannisbeer-Was? Lassi: Eine Mischung aus griechischem Joghurt, Kefir und einer Prise Salz – vermischt mit Grapefruitsaft, etwas Holundersirup und Johannisbeeren. Letztere werden vorher püriert und dann durch die „Flotte Lotte“ geschickt, sodass man keine Kernchen und Schalen zwischen den Zähnen hängen hat. Und dann schmeckt das Ganze fruchtig frisch und ist ein echt leckerer Durstlöscher.

Oder Eistee. Das gekaufte Zuckerwasser kennt jeder. Richtig fein wird’s, wenn er selbst gemacht ist. Aus eingefrorenem Kirschsaft, etwas Thymian, Zitronensaft und -schale und aus Schwarztee, den man übrigens auch koffeinfrei kaufen kann, wenn Kinder mittrinken. Oder Mango-Grapefruit-Fassbrause mit alkoholfreiem Bier aufgegossen. Oder selbst gemachte Limonade.

Fassbrause selbst gemacht

Die Möglichkeiten, selbst ein leckeres Sommergetränk auf den Tisch zu bringen, sind äußerst vielfältig. Die Landfrauen aus Hof und Lembach haben sich kürzlich bei einer Expertin auf diesem Gebiet weitere Tipps geholt: Gerda Lober ist gelernte Hauswirtschafterin und für den Vortrag von Crailsheim in den Großbottwarer Teilort Hof und Lembach gekommen. Im Gepäck hat sie allerlei Küchenutensilien, Säfte, Gewürze und vieles mehr. Vor ihr sitzen im Dorfgemeinschaftshaus an diesem Vormittag 14 Damen – von ziemlich jung bis etwas älter. Sie alle gehören zu den Landfrauen, einem Verein, dem durchaus ein etwas verstaubtes „Die-machen-halt-guten-Kuchen-Image“ anhaftet.

Doch das stimmt nicht. „Das ist nicht nur kochen und backen“, sagt Isabell Wildermuth, die Vorsitzende der Landfrauen Hof und Lembach – übrigens 38 Jahre jung. Die Veranstaltungen, die der Verein anbietet, drehen sich um Bildung, Politik, Sport, Ernährung und vieles mehr. Morgendliche und abendliche Termine wechseln sich ab, sodass jede die Möglichkeit hat, dabei zu sein.

Der Verein in Hof und Lembach ist relativ klein mit seinen knapp 90 Mitgliedern. Gerechnet auf die Größe des Ortes mit rund 850 Einwohnern, kann sich die Zahl aber durchaus sehen lassen. Vor etwas mehr als einem Jahr standen die Landfrauen Hof und Lembach am Scheideweg. Die alte Führungsriege wollte in den verdienten Ruhestand, hätten sich keine Nachfolger gefunden, wäre der Verein aufgelöst worden.

„Jede kann sich so einbringen, wie es ihr gefällt.“

Eine Nachbarin hat Isabell Wildermuth im Garten angesprochen, ob das nicht auch etwas für sie wäre. Gleich den Vorsitz übernehmen wollte sie eigentlich nicht unbedingt, berichtet sie lachend. Aber so ist es nun mal gekommen. Und: Inzwischen ist das neue Vorstandsteam, das von zwei „Alten“ unterstützt wird, bestens eingespielt.

Isabell Wildermuth wird nicht müde, in ihrem Umfeld immer wieder Werbung für die Landfrauen zu machen. Immer wieder erklärt sie, dass man da zwar Kuchen backen kann, aber keinesfalls muss. „Jede kann sich so einbringen, wie es ihr gefällt.“

Und jede kann sich bei den Veranstaltungen im Programm auch zurücklehnen und den Input genießen. Wobei an diesem Vormittag durchaus auch Tatkraft gefragt ist. Da wird Ingwer geschnitten, hier wird Sirup eingekocht, dort wird Tee mit Eiswürfeln gemixt. Letzteres verhindert übrigens, dass der Schwarztee beim Abkühlen trüb wird und eine hässliche Haut bekommt. „Einfach den heißen Tee gleich in die Schüssel mit den Eiswürfeln gießen“, sagt Gerda Lober.

Sie hat viele Tipps in ihrem bunten Gepäck. Etwa den, dass man jeden Fruchsaftrest, bevor er umkippt, auch in Eiswürfel-Behältern einfrieren – und dann zu gegebenem Zeitpunkt zu einem sommerlichen Getränk weiterverarbeiten kann. Oder beim Lassi. Der Klassiker ist ja mit Mango. Gerad Lober hat es mit Johannisbeeren ausprobiert, weil „jeder hat doch immer noch vom Vorjahr ein paar Tüten Johannisbeeren im Gefrierschrank. So kommen die auch mal weg.“

Buttermilch statt Kefir und geröstete Senfkörner

Überhaupt ist die Hauswirtschafterin äußerst praktisch veranlagt. „Ich bin ein großer Fan von ,man nehme, was man hat’“, bekennt Gerda Lober. Deshalb geht das Lassi auch mit normalem Joghurt und Sahne statt griechischem Joghurt. Oder auch mal mit Buttermilch statt Kefir.

Alles kann, nichts muss. Wobei: Die leicht angerösteten Senfkörner müssen in die hausgemachte Limo. „Die schmeckt man zwar nicht raus, aber ohne ist’s auch nix“, sagt die Fachfrau. Und wer keine daheim hat, darf gerne mal in seinem Sauerbraten-Gewürz gucken, da finden sich schnell auch ein paar Senfkörner. Dazu kommt Zuckersirup, frisch gepresster Orangen-, Zitronen- oder Mandarinensaft und Mineralwasser. Und fertig ist noch ein Sommergetränk.

Die Rezepte

Birnen-Ingwer-Fassbrause
 Einen Liter Birnensaft mit 40 Gramm geriebenem Ingwer, 500 Gramm Zucker und 100 Milliliter Zitronensaft aufkochen und heiß in Flaschen füllen. Den Sirup nach Geschmack mit alkoholfreiem Bier mischen.

Brausepulver
 Von vier Limetten/Zitronen oder zwei Grapefruits/Orangen die Schale abreiben und im Backofen bei maximal 60 Grad trocknen und fein mörsern. 12 Gramm Schale mit 20 Gramm hellem Rohrohrzucker, 20 Gramm Zitronensäure und 10 Gramm Natron mischen und sofort in ein Liter stilles Wasser geben.

Pfirsich-Eistee mit Granatapfel
 Je zwei Beutel Orange- und Granatapfel-Früchtetee mit 500 Milliliter kochendem Wasser überbrühen und zehn Minuten ziehen lassen. 500 Milliliter Pfirsichnektar als Eiswürfel und 50 Milliliter Limettensaft zugeben. Mit Eiswürfel und Pfirsichstücken oder Limettenscheiben servieren.