Die Fontänen im Nordgarten bleiben dieses Mal aus – das spart Energie. Foto: Simon Granville

Die fünfwöchige Großveranstaltung rund um das Ludwigsburger Schloss wird stattfinden. Ein Sparkonzept soll Verbrauchsspitzen abfangen. Kann das gelingen?

Die Energiekrise wirft einen Schatten auf die bevorstehende Weihnachtszeit. In der Landeshauptstadt werden die Lichtfiguren auf dem Schlossplatz erst gar nicht aufgebaut, die Königstraße soll „maßvoll“ beleuchtet werden. Auch in den Ludwigsburger Einkaufsstraßen wird die Adventsbeleuchtung reduziert und der weit über die Region hinaus beliebte barocke Weihnachtsmarkt muss ebenfalls mit weniger Licht auskommen.

Energiesparen ist das Gebot der Stunde – auch für den Blüba-Chef Volker Kugel. Bis zu 30 Prozent weniger Gas soll über den kommenden Winter verbraucht werden. Zwei insgesamt 800 Quadratmeter große Gewächshäuser, in denen normalerweise Oleander und Co. überwintern, werden stillgelegt. Die Pflanzen rücken anderswo enger zusammen. Das bringt die größte Einsparung. In den Gewächshäusern, die weiter betrieben werden, wird zudem die Temperatur abgesenkt. Das gleiche gilt für die Umkleiden der Mitarbeiter.

Menschen sollen Freude haben

Nicht gerüttelt wird hingegen an den leuchtenden Traumpfaden, die am 29. Oktober starten und fünf Wochen lang Besucher ins Blüba locken sollen. Die Großveranstaltung ist gesetzt. „Wir lassen uns von Herrn Putin nicht das gesamte öffentliche Leben versauen“, argumentiert Kugel. Wenn Deutschland dunkel bleibe, dann habe dieser erreicht, was er wolle. „Wir möchten den Menschen aber eine Freude bereiten.“

Schon im Juli habe man ein Energiesparkonzept erarbeitet. 98 Prozent der Lichttechnik sei LED-basiert. „2021 waren die meisten Lampen schon LED-Lampen, wir haben aber nochmal nachgerüstet“, so Kugel. Darüber hinaus sei der Laser für die Show ein so genannter LED-Festkörper-Laser, also einer der sparsamsten Laser, die es auf dem Markt gebe, versichert Kugel.

Verbrauch eines kleinen Einfamilienhauses

Um Energie zu sparen, wird darüber hinaus die Lasershow vom Brückenweg an den See im Nordgarten verlegt. Bedeutet: Die Wasserfontänen können aufgrund der Technik für die Lasershow nicht mehr betrieben werden. „Wir verbrauchen dadurch in der Woche rund 336 Kilowattstunden weniger Strom in der Woche“, rechnet Kugel vor. Insgesamt liege der Stromverbrauch, der auf das Konto der leuchtenden Traumpfade gehe, bei knapp 3000 Kilowattstunden. Würden wie im Vorjahr die Fontänen betrieben, wären es etwa 1680 Kilowattstunden mehr.

„Uns ist bewusst, dass 3000 Kilowattstunden für die Traumpfade den Verbrauch eines kleinen Einfamilienhauses in einem Jahr darstellen, aber wir produzieren mit vier Solaranlagen ja auch selbst Strom“, betont Volker Kugel -etwa 90 000 Kilowattstunden im Jahr. Darüber hinaus habe das Blüba einen Speicher, der 45 Kilowattstunden fasse. „Wir gehen so verantwortungsvoll mit Strom um wie nur möglich“, versichert der Blüba-Chef und macht eine weitere Rechnung auf.

Letzte Veranstaltung von Blüba-Chef Kugel

2021 haben sich rund 30 000 Menschen die leuchtenden Traumpfade angeschaut. Gehe man davon aus, dass es in diesem Jahr 20 000 Besucher sein werden und lege man den prognostizierten Stromverbrauch der Großveranstaltung auf sie um, kommen 1,5 Kilowattstunden pro Besucher heraus. Ist der Zuspruch größer, wird der anteilige Verbrauch entsprechend geringer. „In der Zeit, in der die Leute bei uns im Blüba sind, lassen sie aber beispielsweise daheim nicht den Fernseher laufen – das spart also an anderer Stelle“, meint Kugel, für den es die letzten Traumpfade als Chef sein werden. Am 23. Dezember hat er seinen letzten Arbeitstag.

Bewährtes
 Die Traumpfade haben vom Samstag, den 29. Oktober bis Sonntag, 4. Dezember täglich von 18 bis 22 Uhr geöffnet. Der Einlass ist an der Hauptkasse, der Kasse im Hinteren Schlosshof und der Kasse an der Mömpelgardstraße bis 20.30 Uhr möglich. Der Märchengarten ist ab Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Der Rundweg wird 1,8 Kilometer lang sein. Insgesamt werden 27 Stationen bespielt. Ein paar Highlights aus dem Vorjahr – die leuchtenden Regenschirme etwa oder die leuchtenden Quallen – gibt es erneut zu sehen, teilweise sind sie leicht modifiziert.

Geflopptes
 Verzichtet wird auf die Seifenblasen-Station. Die Aktion hat 2021 nur bei absoluter Windstille funktioniert. Außerdem war der Weg von der Seifenlauge meist schmierig.