Das abgestürzte Kampfflugzeug der Luftwaffe liegt fünf Kilometer nordöstlich des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel in einem Waldstück. Foto: Markus Kroth, Taktisches Luftwaffengschwader 33

Ein Kampfflugzeug der Bundeswehr stürzt bei einem Übungsflug in der Eifel ab. Die beiden Piloten retten sich mit dem Schleudersitz. Das Unglück ereignet sich in der Nähe des Fliegerhorstes Büchel, auf dem US-Atomsprengköpfe vermutet werden.

Ein Kampfflugzeug der Bundeswehr stürzt bei einem Übungsflug in der Eifel ab. Die beiden Piloten retten sich mit dem Schleudersitz. Das Unglück ereignet sich in der Nähe des Fliegerhorstes Büchel, auf dem US-Atomsprengköpfe vermutet werden.

Büchel - Nach dem Absturz eines Tornado-Kampfjets in der Eifel gibt es bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt an der Bundeswehr-Maschine. Das sagte der Commodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, Oberst Andreas Korb, am Freitag am Fliegerhorst Büchel. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums können die Untersuchungen des Absturzes bis zu sechs Monate dauern.

Der Jet war am Donnerstagabend im Landeanflug auf Büchel (Kreis Cochem-Zell) wenige Kilometer vor seinem Ziel nahe der Autobahn Koblenz-Daun (A48) abgestürzt. Nach Vermutungen von Experten sollen auf dem Stützpunkt aus den Zeiten des Kalten Kriegs noch 10 bis 20 US-Atomsprengköpfe lagern, für deren Einsatz im Ernstfall die Bundeswehr Tornado-Kampfflieger bereit hält.

Piloten nur leicht verletzt

Die beiden Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Der Pilot landete in einem Baum und zog sich leichte Verletzungen zu. Er musste mit einer Leiter aus den Wipfeln geborgen werden. Sein Copilot landete unverletzt auf freiem Gelände.

Nach dem Unglück forderte der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut die Schließung „des Atomwaffenlagers in Büchel“. Die Grünen im rheinland-pfälzischen Landtag sprachen sich für eine schnellstmögliche Aufklärung aus.

Experten der Generalflugsicherheit aus Köln untersuchten am Freitag die Absturzstelle bei Laubach. „Die Maschine war in der normalen Einflugschneise, die wir tagtäglich fliegen“, sagte Korb. Munition habe sie bei dem Nachtübungsflug nicht an Bord gehabt. Den zwei Piloten gehe es den Umständen entsprechend gut.

"Auf Herz und Nieren geprüft"

Kampfjets dieses Typs sind schon seit Jahrzehnten im Einsatz. „Der Tornado ist bei uns im Geschwader seit 1985 in Betrieb“, sagte Korb. Es gebe aber kaum ein Gerät, das derart gehegt und gepflegt werde. In den Fliegern werde nach und nach eine neue Software eingebaut. Diese sei aber „auf Herz und Nieren geprüft worden“. „Wir fliegen sie schon seit längerem“, sagte Korb.

Einem Luftwaffensprecher zufolge hatte der Unglücksjet eine vergleichsweise neue, aber nicht die allerneueste Software an Bord. In Büchel sind derzeit - inklusive der betroffenen Maschine - 27 Tornados stationiert sowie rund 1600 Soldaten und 350 Zivilangestellte.

Der Flugschreiber der Unfallmaschine, die sogenannte Blackbox, wurde bereits gefunden. Der Tornado ist nach Bundeswehr-Angaben nicht völlig zerborsten, sondern noch weitgehend in einem Stück. Rund um den Absturzort in einem unbewohnten Waldstück in der Nähe der A48 wurde eine militärische Sperrzone eingerichtet.

Nach dem Unglück war die A 48 zunächst zwischen Laubach und Kaisersesch wegen Trümmerteilen auf der Straße gesperrt worden. Am frühen Freitagmorgen wurde der Verkehr teilweise wieder freigegeben. Die A 48 zählt laut Polizei zu den weniger stark befahrenen Autobahnen in Deutschland.