Der Mann verliert die Kontrolle über sein Auto. Dann flüchtet er, mit einem Messer bewaffnet. Foto: 7aktuell/Oskar Eyb

Im Saarland stoppt die Polizei am Wochenende einen Schwertangreifer mit einem Elektroimpulsgerät. Das hatten die Beamten, die in Stuttgart schossen, nicht zur Verfügung. Die Fälle sind allerdings unterschiedlich abgelaufen.

Stuttgart - Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte nach der tödlichen Schussabgabe, dass die Polizei mit Elektroimpulsgeräten, sogenannten Tasern ausgestattet wird. „Eine flächendeckende Einführung von Tasern ist derzeit nicht beabsichtigt, wird vom Innenministerium jedoch kontinuierlich geprüft – aktuell auch vor dem Hintergrund des Schusswaffengebrauchs mit tödlichen Folgen vom Wochenende“, sagt dazu der Pressesprecher Carsten Dehner vom Innenministerium.

Im Saarland: Machetenmann mit Taser gestoppt

In der Diskussion um den aktuellen Fall, bei dem ein 32-Jähriger bei einem Schwertangriff auf Polizisten mit Schüssen aus der Dienstwaffe gestoppt wurde, wird dabei auf einen anderen aktuellen Fall im Saarland verwiesen: Dort war am Wochenende ebenfalls ein Mann mit einem Schwert auf Beamte zugegangen. Ein Polizist konnte ihn mit dem Taser stoppen. Die Fälle sind jedoch nicht direkt vergleichbar: Während der 32-Jährige in Vaihingen nicht stehenblieb und die Waffe kontinuierlich in der Hand hatte, konnten die Beamten im saarländischen Neunkirchen eine kurze Pause nutzen: Der Angreifer hatte das Schwert auf den Boden gelegt. In dieser Zeit wechselte der Beamte, der bereits seine Pistole auf den Mann mit dem Schwert gerichtet hatte, zum Taser, und stoppte ihn damit – während der Mann in seine Tasche griff, offenbar, um eine Schusswaffe hervorzuholen. In Stuttgart hingegen hielt der Mann nicht inne, auch nicht, als die Polizisten ihn mit Pfefferspray zu stoppen versuchten. Er ging weiter auf die Beamten los.

SEK-Beamte haben Taser

In Baden-Württemberg haben SEK-Beamte seit 2007 Taser. Aufgrund des hohen Trainingsaufwands sei eine flächendeckende Einführung nicht geplant, sagt der Sprecher des Innenministeriums. Sie werde aber – auch unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse am vergangenen Wochenende – kontinuierlich geprüft. In einer „hochdynamischen Lage“, wie es der Schwertangriff auf die Beamten am Wochenende gewesen sei, hätten auch SEK-Beamte wohl nicht zum Elektroimpulsgeräten gegriffen.

Grundsätzlich habe die Ausrüstung „höchste Priorität“ für das Innenministerium: sei man um eine gute Ausrüstung bemüht: „Wer 24 Stunden am Tag für unsere Sicherheit im Einsatz ist, verdient die modernste Ausrüstung“, so Dehner. So habe die Polizei im Land im Jahr 2019 Bodycams und Spuckschutzhauben zum Schutz der Einsatzkräfte erhalten.