Brigitte Karner und Peter Simonischek kommen nach Fellbach. Foto: Erich Reismann Photography

Zum Programm der neuen Saison gehört auch eine Krimikomödie. Erneut sind Schauspielstars wie Jörg Schüttauf, Katja Weitzenböck und Peter Simonischek in Fellbach zu Gast.

Fellbach - Neue Besen kehren anders. Dass diese Methode auch auf den Kultursektor in Fellbach zutrifft, durften mehr als 300 neugierige Theaterfreunde im vollbesetzten Uhlandsaal der Schwabenlandhalle erleben. Für Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich, seit rund einem halben Jahr im Amt, war es eine Premiere: Gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Constanze Clostermeyer (die trotz Schmerzen wegen eines gebrochenen kleinen Zehs tapfer durchhielt) präsentierte sie die traditionelle Vorschau auf die Spielzeit 2019/20.

Neun Stücke sind es in der gemischten Miete

Allerdings gab’s durchaus Neuerungen. Zum einen gestalteten die beiden Damen den kurzweiligen Abend „in einem dialogischen Format“ und somit als „Experiment“, wie Heidenreich den spielerischen Ping-Pong-Austausch selbst beschrieb. Zum anderen strapazierte das auf eine Art literarischem Sofa beziehungsweise Sessel platzierte Duo die Neugier der kulturaffinen Fellbacher ganz schön: Die Wartezeit in den Stuhlreihen mit dem Blättern im Programmheft zu überbrücken, das war diesmal nicht möglich – die Broschüre gab’s erst nach dem offiziellen Teil.

Es kommen einige „Tatort“ – Kommissare

Der Streifzug durch die neue Saison, garniert mit musikalischen Einlagen des Chanson-Duos Bidonville, kam jedenfalls bestens an, wie der lange Applaus am Ende der gut 75 Minuten zeigte. Im Kulturamt sind die Verantwortlichen überzeugt, aus den Angeboten der Tourneetheater ein ebenso interessantes wie abwechslungsreiches Programm generiert zu haben, in dem „für jeden etwas dabei ist“. Neun Stücke sind es in der gemischten Miete (Theater, Konzert, Ballett und Musical), fünf Aufführungen im reinen Schauspielangebot.

In der Außenwirkung von besonderem Belang sind natürlich die Schauspielstars, die oft zusätzliche Interessenten über das reine Abo-Publikum hinaus anziehen. Da müssen die Fellbacher Theaterfreunde auch vom Frühherbst an nicht darben – so kommen allen voran einige (Ex-)„Tatort“-Kommissare wie Jörg Schüttauf (Frankfurt), Dominic Raacke (Berlin) oder der Münchner Miroslav Nemec – noch von der „Weihnachtsgeschichte“ im Dezember 2017 im rappelvollen Hölderlinsaal bestens in Erinnerung. Zu Gast sind ebenso weithin bekannte Bühnenakteure wie Brigitte Karner und Peter Simonischek – er ist dank „Toni Erdmann“ ein gefeierter internationaler Filmstar.

Als Vorweihnachtsgutsle gibt es die „Feuerzangenbowle“

Den Spielzeitauftakt im Spätsommer gestalten am 23. und 24. September dieses Jahres die „Berlin Comedian Harmonists“. Das Sextett präsentiert nicht nur das Lebensgefühl der lebenslustigen 1920er Jahre, sondern, wie das Motto „Über den Wolken“ schon suggeriert, a cappella auch Pop und aufgepäppelte Liedermacher-Chansons wie von Reinhard Mey.Turbulent geht es sicher bei „Elvis, Comeback“ am 18. und 19. November mit Nils Strassburg zu, einem der anerkannt besten Imitatoren des King of Rock 'n' Roll.

Als Vorweihnachtsgutsle gibt es die „Feuerzangenbowle“, in der Verfilmung von 1944 mit Heinz Rühmann bis heute regelmäßig in der kalten Jahreszeit im TV zu sehen. Die Inszenierung des Altonaer Theaters wagt hierbei einen neuen Dreh. Ebenfalls weihnachtlich geht am 20. Dezember in der Lesung „Warten und Lauschen“ mit Simonischek und Karner zu.

Die raffinierte Kriminalkomödie „Acht Frauen“ kommt Ende April 2020

Miroslav Nemec liest im Januar „Alexis Sorbas“. Natürlich darf die Sparte Ballett nicht fehlen – im März gibt es den tänzerischen Höhepunkt mit „Coco Chanel“ in einer Arbeit des berühmten Choreografen Peter Breuer. In der raffinierten Kriminalkomödie „Acht Frauen“ Ende April 2020 „können wir lernen, dass Frauen eben keinesfalls harmlos sind, sondern auch sehr böse und hinterhältig sein können“, wie es Maja Heidenreich ironisch skizziert.