„Ein Schmitt wohnt selten allein“ ist das letzte Stück der Rohrer Humorer. Nach dieser Saison ist Schluss für die Theatergruppe. Foto: Janine Beck

Die Schauspieler führen ab 6. April die Komödie „Ein Schmitt wohnt selten allein“ auf. Es ist die letzte Saison für die Rohrer Humorer.

Rohr - Eine lustige Runde kommt zusammen. Jeder hat einen Spruch parat und ein breites Lächeln im Gesicht. Einige Augen glänzen beim Blick zum jeweils anderen. Die Schauspieler aus Rohr sind bereit zum Proben. Das Licht strahlt bereits auf die Holzbühne, ein Wohnzimmer dient als Bühnenbild. Seit Januar proben sie vier- bis fünfmal pro Woche. Am 6. April heißt es dann „Bühne frei“ für die Rohrer Humorer.

Ihr aktuelles Stück „Ein Schmitt wohnt selten allein“ ist eine Kuddelmuddel-Komödie in drei Akten von Andreas Heck. Das Ehepaar Schmitt verlässt über den Winter ihre Wohnung und verbringt die kalte Jahreszeit im Süden. Währenddessen quartiert sich eine zweite Familie, ebenfalls mit dem Namen Schmitt, in die Wohnung ein. Die eigentlichen Besitzer wissen davon nichts. Verwirrungen und Verheimlichungen nehmen ihren Lauf mit Liebhabern, Staubsaugervertretern und netten Nachbarn. Das Chaos ist perfekt, als die Besitzer Schmitt unerwartet zurückkommen.

Das Stück sollte aus dem Rahmen fallen

Der Regisseur Harald Behrendt entschied sich ganz bewusst für dieses Stück: Er suchte nach einer Geschichte mit Humor – wie sollte es bei eine Gruppe namens Rohrer Humorer auch anders sein – und Niveau. Es sollte kein schimpfwortreiches 0815-Stück sein, sondern „etwas aus dem Rahmen fallen“.

Nach den Worten der Schauspieler sind die Dialoge aus dem Leben gegriffen und die Rollen einfach und zum Wiedererkennen. Man kenne die Rollen aus dem eigenen Leben, etwa die Figur des Vaters, Opas, der Ehefrau oder Geliebten. „Jeder war schon einmal mit jemandem ein Paar oder in irgendeiner Art von Beziehung“, sagt Sabrina Klein. Im wirklichen Leben ist sie nicht nur Schauspielerin, sondern auch die Tochter des Regisseurs.

Das Stück hat nach Ansicht der Schauspieler aber auch seine Tücken. Wenn der Kumpel in der Rolle des Liebhabers vor einem stehe, sei das eine Herausforderung. Zudem sei es schwer, mürrisch zu sein, wenn man den Gegenüber eigentlich so gern habe. Nicht zuletzt müsse gerade bei diesem Spiel das Timing genau stimmen. Die Besitzer Schmitt und Besetzer Schmitt dürfen sich auf der Bühne schließlich nicht begegnen.

Neben den Schauspielern auf der Bühne läuft jedoch noch vieles hinter den Kulissen ab: Das Bühnenbild muss gebaut, die Karten müssen verkauft und Termine organisiert werden. Bei den Aufführungen im April und November werden die Schauspieler vorbereitet, Stühle aufgestellt und Verpflegung verkauft. Außerdem ist die Texteinflüsterin für den Notfall, die sogenannte Souffleuse, im Dauereinsatz.

Die Rohrer Humorer sind ein eingeschworener Haufen

Das feste Team besteht oft auch aus Partnern und Familienmitgliedern. Der jüngste Schauspieler des Vereins, Dominik, ist der Sohn von Klein, und Enkel von Behrendt. „Das ist ein Familienbetrieb“, sagt Peter Bruck aus dem Vorstand. Alle wären irgendwie involviert. Außerdem sucht Klein immer wieder angestrengt nach freiwilligen Helfern.

Das ist viel Zeit und Arbeit für das Team mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Ab und an ist zudem wegen Krankheit Ersatz nötig. Der Regisseur Behrendt befindet sich eigentlich schon im Schauspiel-Ruhestand, springt aber diesen April noch einmal für einen Kollegen ein. Alles werde immer schwieriger. Demnächst möchte sich Behrendt nun vollends aus dem Rampenlicht zurückziehen.

Deshalb stellen sich die Rohrer Humorer im November das letzte Mal auf ihre Bühne. „Wir sind ein eingeschworener Haufen“, sagt Klein. Ohne ihren kreativen Kopf Behrendt wäre die Theatergruppe nicht mehr dieselbe.

Eine Ära geht zu Ende

Damit geht eine lange Theater-Ära in Rohr zu Ende. Bereits 1925 gründete sich eine Theaterabteilung beim TSV Rohr. 1983 gaben sich die Mitglieder den Namen D’Rohrer Humorer. 1997 machten sie sich selbstständig als Theaterbühne Rohrer Humorer. 2019 soll sich diese nun auflösen.

Die Theater-Mitglieder sehen dem Ende „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ entgegen. Sie haben schon einige Pläne für die Zeit danach: In Ruhe Zeitung lesen, flexibel in den Urlaub fahren oder die Abende gemütlich zu Hause ausklingen lassen. Manche sind aber schon auf der Suche nach neuen Theatergruppen.

Die Premiere von „Ein Schmitt kommt selten allein“ ist am Freitag, 6. April, 20 Uhr, in der Festhalle des TSV Rohr, Dürrlewangstraße 54. Die Halle öffnet um 19 Uhr, der Eintritt kostet 13 Euro. Karten können auch Montag bis Donnerstag von 18 bis 20 Uhr telefonisch unter 07 11/74 83 83 oder 01 73-3 25 18 55 bestellt werden. Weitere Vorstellungen folgen jeweils freitags und samstags im April zur gleichen Zeit am selben Ort: 7., 13.und 14., 20.und 21., 27. und 28. April. Nach der Sommerpause sind weitere acht Aufführungen im November geplant.