Oft werden Senioren Opfer von Telefonbetrug. Foto: Eibner-Pressefoto/Fleig

Die Polizei warnt vor Telefonbetrug. Gerade im Kreis Böblingen hat es am Dienstag auffällig viele Anrufe gegeben, bei denen Senioren Bargeld übergeben sollten.

Auffallend häufig sind der Polizei am Tag der Deutschen Einheit Straftaten gemeldet worden, bei denen die Täter unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Bargeld erbeuten wollten. Ähnliche Vorfälle hatte es wohl im gesamten Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Ludwigsburg gegeben, aber der überwiegende Teil der 32 Anrufe wurde aus dem Kreis Böblingen gemeldet.

In den meisten Fällen hätten sich die Täter als Polizeibeamten ausgegeben. So wollten sie das Vertrauen der Opfer und in der Folge auch Auskünfte über Geld und Wertsachen erlangen.

Falsche Polizisten wollen Wertsachen „verwahren“

In 13 Fällen behaupteten die falschen Polizeibeamten am Telefon, Namen und Adressen der Angerufenen bei festgenommenen Tätern entdeckt zu haben, beispielsweise nach Überfällen, Einbrüchen oder Fahrzeugkontrollen. Nun wolle man angeblich überprüfen, ob die Angerufenen Geld und Wertsachen wie Schmuck, Münzen oder Gold zu Hause haben, um weiteren Schaden abwenden zu können. Ziel der Täter ist es dabei, die Geschädigten dazu zu bewegen, ihnen Geld und Wertsachen in vermeintlich sichere „amtliche“ Verwahrung zu übergeben, damit diese nicht mehr gestohlen werden können.

Glücklicherweise, teilt die Polizei mit, seien alle diese Straftaten beim Versuch geblieben. Schaden sei also keiner entstanden.

Zufall kommt zu Hilfe

In einem Fall hatte das Opfer Glück im Unglück. Ein 75-Jähriger hatte versucht, 20 000 Euro per Online-Banking von einem Tagesgeldkonto auf sein Girokonto zu transferieren, um es später den vermeintlichen Polizisten geben zu können. Dank einer technischen Panne an seinem Rechner war der Transfer aber nicht möglich.

Eine weitere Masche, die am Dienstag eingesetzt wurde, waren die Schockanrufe. In zwölf Fällen gaben sich die Täter als Richter oder Staatsanwälte aus. Ein enger Angehöriger habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun in Haft, heißt es oft in den Gesprächen. Das könne nur verhindert werden, wenn so schnell wie möglich ein hoher Geldbetrag als Kaution ausgehändigt wird. Durch geschickte Gesprächsführung bauen die Anrufer dabei so viel Druck auf, dass die Geschädigten regelrecht eingeschüchtert werden und die gewünschten Summen übergeben.

Täter wechseln Strategie

Auch hier kam im Fall einer 83-jährigen Seniorin aus Böblingen der Zufall zu Hilfe. Die Anrufer machten der Rentnerin zunächst vor, ihre Adresse sei im Auto einer Einbrecherbande gefunden worden. Dann schwenkten sie jedoch um und behaupteten, die Tochter der Seniorin habe einen Unfall verursacht, bei dem eine Mutter von drei Kindern verstorben sei. 17 000 Euro Kaution wurden verlangt.

Die Frau hob das Geld tatsächlich ab und deponierte es vor ihrem Haus. Dort sollten die Täter es abholen, da die Rentnerin angab, die Kaution nicht wie gefordert zum Amtsgericht Stuttgart bringen zu können.

Betrugsmaschen sind bekannt

Als ein unbekannter Mann gerade das Grundstück betrat, vermutlich um das Geld mitzunehmen, wurde er vom tatsächlichen Enkel der Frau überrascht und ergriff die Flucht. Auch danach wurde die Frau nach Polizeiangaben noch weiter mit Anrufen traktiert.

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg warnt immer wieder vor den bereits seit Jahren bekannten Betrugsmaschen. Informationen, wie man Betrugshandlungen erkennen und sich selbst schützen kann, sind bei allen Polizeidienststellen oder auch online erhältlich.