Fechtausrüstung hängt in einer Trainingshalle im Fechtzentrum in Tauberbischofsheim. Foto: dpa

Ein Fechttrainer aus Tauberbischofsheim soll eine Teilnehmerin bei einem Fechtturnier in Kroatien im Jahr 2003 sexuell belästigt haben. In dem Prozess gibt es widersprüchliche Aussagen.

Stuttgart - Im Prozess um die Kündigung eines Fechttrainers aus Tauberbischofsheimwegen sexueller Belästigung hat eine Zeugin die erhobenen Vorwürfe bestätigt. Als die Freundin der angeblich Belästigten bei einem Fechtturnier in Kroatien im Jahr 2003 ins gemeinsame Zimmer der beiden Athletinnen kam, habe sie beobachtet, wie der Trainer ruckartig vom Bett ihrer Zimmernachbarin aufgesprungen sei, sagte die Zeugin am Donnerstag vor dem Landesarbeitsgericht in Stuttgart. Der betrunkene Coach habe vorher auf ihrer Freundin gelegen, schilderte die Fechterin.

Ihre Aussage entspricht im Kern den Vorwürfen der angeblichen Belästigten, die vor einigen Wochen vor Gericht ausgesagt hatte. Der Trainer bestreitet, überhaupt im Zimmer der Sportlerinnen gewesen zu sein und spricht von einer Verschwörung gegen seine Person. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte er seinen Job als Landestrainer verloren. Als Kläger im laufenden Prozess fordert er unter anderem seine vollständige Rehabilitierung und die Fortführung des Arbeitsverhältnisses.

„Einer sagt ganz klar die Unwahrheit“, sagte Richter Ulrich Hensinger. Seine Entscheidung will das Arbeitsgericht Ende März verkünden. Hensinger rief den Kläger und den beklagten Landessportverband jedoch dazu auf, sich mithilfe eines Vergleichs zu einigen - denn selbst wenn das Gericht dem Trainer Recht geben sollte, sei eine weitere Zusammenarbeit des Coaches mit dem Landessportverband nicht vorstellbar.