Hausbrauerei Wichtel in Feuerbach

Die Entwicklung ist äußerst bedenklich. Fast in jeder der neuen, betonschicken Bars in der Stadt bekommt man auf die Frage nach einem Bier ein wässriges Heineken in Fingerhutgröße in die Hand gedrückt. Deshalb ist die weitere Verbreitung von Hausbrauereien grundsätzlich zu begrüßen. Dafür fahren wir gerne auch mal nach Feuerbach raus.

Aber Vorsicht bei der Anreise! Das Wichtel liegt im Roser-Areal zwischen Baumarkt und Billig-Discounter. Wer vorbeigerauscht ist, hat Pech gehabt und muss eine Extrarunde durch Feuerbach drehen.

Der schöne rote Backsteinbau, in dem das Wichtel residiert, diente früher als Maschinenhalle der Lederfabrik Roser. Jens und Barbara Täuber, die seit über zehn Jahren das Brauereistammhaus in Ditzingen betreiben, sahen darin die ideale Location für eine Stuttgarter Dependance.

Das Innere hält nicht, was das Äußere verspricht. Auf zwei Ebenen reihen sich lieblos Tische und Bänke aneinander. Unter der hohen Decke hängen Kränze, in der Mitte thront der obligatorische Sudkessel, eingeschlossen von einer Theke. Der Steinboden und das billig anmutende Mobiliar sorgen für eine Atmosphäre zwischen Bierzelt und Bahnhofshalle.

Wir lassen uns nicht abschrecken, probieren zuerst das frisch gebraute Bier. Das kommt prompt, obwohl schon ordentlich was los ist. Das dunkle Hefeweizen (2,10 Euro) ist richtig süffig, weniger überzeugend ist das Pils - zu süß. Dazu bestellen wir, was an fast jedem Tisch serviert wird: Wichtelkuchen, eine Mischung aus Pizza und Flammkuchen. Wir entscheiden uns zunächst für die Variante B 4 mit Rahm, Käse, Lachs und Spinat (8 Euro).

Der Belag besteht aus einer viel zu üppigen Schicht Käse. Lachs und Spinat verschwinden fast vollständig darunter. Ebenfalls enttäuschend: Die Champignons von Wichtelkuchen Nummer A 2 (6 Euro) kommen aus der Dose. Auch der Millirahmstrudel (3,30 Euro) zum Nachtisch ist nicht gerade der Knüller. Der Strudel selbst ist lecker, teilweise aber kalt, die Sahne obendrauf kommt aus der Sprühdose.

Unsere Euphorie ist dahin. Den nächsten Abend verbringen wir lieber wieder in einer der Bars in der Stadt - notfalls auch mit Heineken.

Hausbrauerei Wichtel, Stuttgarter Straße 23, Stuttgart-Feuerbach, geöffnet Sonntag bis Donnerstag 11 - 24 Uhr, Freitag und Samstag 11 - 1 Uhr, Telefon 07 11 / 82 05 16 90.