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Im Südwesten haben sich die Tarifparteien im Einzelhandel auf Lohnerhöhungen verständigt.

Korntal-Münchingen - Im Tarifkonflikt des deutschen Einzelhandels gibt es den ersten Abschluss. Die 220.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg bekommen ab Juni dieses Jahres drei Prozent mehr Lohn sowie ab Juni 2012 noch einmal zwei Prozent mehr Geld, wie Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke am frühen Freitagmorgen in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) mitteilte.

Es war die bundesweit erste sechste Verhandlungsrunde. Tarifgespräche im Handel werden regional geführt. Der Verhandlungsführer der baden-württembergischen Arbeitgeber, Philip Merten, sagte, der Abschluss habe Pilotfunktion.

Verdi-Verhandlungsführer zufrieden

Franke sagte, der Tarifabschluss stelle einen Erfolg dar, weil es gelungen sei, in beiden Jahren eine dauerhafte Lohnerhöhung durchzusetzen, die voraussichtlich die Teuerungsrate ausgleichen könne. Merten sagte, der Abschluss sei gerade noch vertretbar. Es seien schwierige Gespräche gewesen.

Für April und Mai dieses Jahres bekommen die Beschäftigten keine Gehaltserhöhung. Für April 2012 ist dann eine Einmalzahlung von 50 Euro vorgesehen und im Mai gibt es dann wieder einen „Nullmonat“, bevor die Löhne im Juni um zwei Prozent angehoben werden, wie Franke weiter mitteilte.

Änderungen im Manteltarifvertrag

Arbeitgeber und Verdi vereinbarten auch Änderungen im Manteltarifvertrag. Es sei die diskriminierende altersabhängige Urlaubstaffel abgeschafft worden, sagte Franke. In Zukunft haben alle Beschäftigten Anspruch auf sechs Wochen Urlaub. Verdi hatte 6,5 Prozent mehr Geld gefordert und mit Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt. Die Branche hat bundesweit 2,9 Millionen Beschäftigte und erzielt einen Jahresumsatz von 400 Milliarden Euro.